Digital-TV: Internet und EPG statt Handy-TV und Zapping

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Siegen – Seit zehn Jahren gibt es Digital-TV in Deutschland, aber bislang haben sich offensichtlich noch keine neuen Formate oder Dienste entwickelt, weshalb die Nutzer von Digital-TV vor allem eines tun: öfter abschalten.

Heute wurde der aktuelle Ergebnisband zur Digitalisierung des Fernsehens in Deutschland“TV2010 – Mission Complete?“ veröffentlicht. Der Studie zufolge schaltet die Gruppe der so genannten „Digital Forerunners“, also technikbegeisterte Zuschauer mit hoher Medienkompetenz, nur 130 Minuten täglich ein. Im deutschen Mittel läuft die Glotze dagegen täglich 230 Minuten. Für die Studie der Forschungsgruppe TV2010 wurden über 3 000 Nutzer digitaler Entertainment-Technologie befragt, z.B. Festplattenrekorder, DVD-Spieler oder digitaler TV-Empfang.

Doch obwohl mit der vorhandenen Technik viel Neues anstellen ließe, warte man noch vergebens auf interaktive TV-Formate und wirklich innovative neue Dienste, erläutert die Forschungsgruppe. Also wandern die Forerunners ins Internet ab, greifen zu Alternativen wie Spielkonsole und DVD oder gehen aus. Im Gegensatz zum Fernsehen, das Frust und Langeweile erzeuge, treffen die User im Internet immer wieder auf Neues und Spannendes, vor allem auf Community-Angebote.
 
Digital Forerunners informieren sich daher stärker über das Fernsehprogramm und suchen aktiv und über verschiedene Medientypen wie Internet, Zeitschriften, Videotext nach verlässlichen Informationen, statt sich blind durch die Kanöle zu zappen. Die Frage, ob man sich ein „TV Google“ vorstellen könnte, bejahten fast 80 Prozent der Befragten. Der elektronische Programmführer stehe dabei aber an erster Stelle.

„Diese Anwendung scheint zurzeit die bedeutendste Änderung im Fernsehverhalten zu sein, die aufgrund der Digitalisierung der Programme stattgefunden hat“, erläutert Jan Heß, der Projektleiter für TV2010. Andere Innovationen – z.B. mobiler Empfang von Fernsehen am Handy – würden dagegen als technische Spielerei abgetan.
 
Daher ist es für Anbieter von Programminformationen und begleitenden Serviceangeboten von besonderer Bedeutung, zu verstehen, wie die Zuschauer sich informieren möchten. „Interessant ist, dass ‚Tipp-des-Tages-Empfehlungen‘ für die Zuschauer offensichtlich völlig belanglos sind. Dafür wird eine detaillierte und sachliche Programminformation gefordert. Programmzeitungen können diesen Wunsch bei 1.000 und mehr Sendungen pro Tag natürlich nicht mehr optimal erfüllen. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass Digital-TV Nutzer sehr intensiv elektronische Programmführer und Internet-Angebote nutzen, über die Informationen gezielt abgerufen und gesucht werden können“, fasst Dr. Thomas Becker, [sch]

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