Digitalisierung des Kabels schleppt sich dahin

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland forderten Kabelnetzbetreiber und Programmanbieter eine schnelle Digitalisierung der Kabelübertragungswege in Deutschland.

Kabel Deutschlands Vertreterin Dr. Annette Schumacher machte mangelnden Willen für den schleppenden Ausbau verantwortlich. „Wir brauchen eine gemeinsame Strategie aller Beteiligten für die Digitalisierung“, so Schumacher. Die Umstellung der analog terrestrischen Verbreitung auf digitale mit DVB-T habe so gut funktioniert, weil es politisch gewollt war. Sie rechne jedoch damit, dass die Klage bei der EU gegen die DVB-T-Subventionierung Erfolg hat. Dann würden die Karten wieder neu gemischt.
 
Tomas Eibeck, Geschäftsführer der Primacom für die Region Leipzig, macht die Vielzahl der Plattformen für die zögerliche Digitalisierung im Kabel verantwortlich. Diese werde nur einen Durchbruch erlangen, wenn der Kunde auf einer digitalen Plattform mit einem Gerät alle wichtigen Programme empfangen könne.
 
Michael Albrecht meinte, dass Kabel und DVB-T durchaus nebeneinander bestehen könnten. Die digitale Terrestrik habe sich in Ballungsräumen durchgesetzt, in ländlich abgelegenen Gegenden sei sie aber möglicherweise zu teuer. Zudem könnte DVB-T wegen seines portablen Empfangs im Garten oder auf dem Balkon Anwendung finden, während sich Digitalkabel für Festanschlüsse eigne.
 
Der Programmanbieter Marc R. Pasture, Gesellschafter von Gusto.tv, warnte in der Diskussion um künftige Übertragungswege vor Überregulierung. Man dürfe den Konsumenten nicht unterschätzen, da dieser die einfachste und preiswerteste Übertragungsform wählen werde. Neben den Übertragungsfragen gebe es für die TV-Anbieter aber auch das Problem der Programmankündigung. Digitale Programme würden in TV-Zeitschriften und Tageszeitungen so gut wie gar nicht abgebildet, was ihre Verbreitung stark behindere. Bei Magazinen rechne er zwar in Kürze mit einer Öffnung, im Bereich der Tageszeitungen zeichne sich aber fast keine Bereitschaft zum Abdruck ab: „Da brauchen wir dringend eine Lobby.“
 
Zum Medientreffpunkt Mitteldeutschland, der jährlich in Leipzig stattfindet, debattieren Medienmacher, Politiker und Wissenschaftler über die neuesten Trends und Entwicklungen in den verschiedenen Medienbereichen.
 
 [mg]

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