Digitalisierung – gespaltenes Deutschland

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Eine neue Statistik nimmt die Digitalisierung genau unter die Lupe. Deutschland wurde dabei ein mittlerer Digitalisierungsgrad diagnostiziert. Dabei wurde jedoch auch aufgedeckt, dass die Gesellschaft in Sachen digitaler Nutzung gespalten ist.

Die gemeinnützige Initiative D21 hat mit dem D21-Digital-Index 2013 einen neuen Maßstab zur Messung der Digitalisierung in Deutschland vorgestellt. Wie aus der am Montag in Berlin präsentierten Studie hervorgeht, hat Deutschland mit einem Wert von 51,2 Digital-Index-Punkten aktuell einen mittleren Digitalisierungsgrad erreicht. Die Skala reicht von 0 (keine Digitalisierung) bis 100 (Idealzustand der Digitalisierung aus heutiger Sicht).
 
Der Initiative zufolge macht der Kennwert von 51,2 deutlich, dass die Deutschen bereits in der digitalen Welt angekommen sind. Jedoch sei bisher lediglich der halbe Weg hin zu einer optimalen sowie kompetenten Nutzung von Web-Diensten,´ zurückgelegt worden. Somit gebe es immernoch Nachholbedarf in der Bevölkerung, weswegen die Entscheider in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dazu aufgerufen sein sollten, neue Programme und Initiativen speziell darauf auszurichten.

Der D21-Digital-Index stützt sich bei seiner Erhebung auf vier Säulen. Demnach liegt der Bundesdurchschnitt beim Subindex Digitaler Zugang bei derzeit 54,2 Punkten. Der Wert für Digitale Offenheit beträgt 53,9 Punkte, bei Digitale Kompetenz wurden 50,3 Punkte erreicht. Die Werte würden zeigen, dass bereits ein Großteil der deutschen Bevölkerung über einen Zugang zur digitalen Welt verfügt.
 
Anders sieht es jedoch im vierten Subindex für Digitale Nutzung aus. Hier beträgt der Wert lediglich 40,3 Punkte und liegt damit deutlich unter dem Gesamtindex. Die Deutschen verfügen demnach aktuell nur über ein eingeschränktes Nutzungsspektrum für die Nutzung von digitalen Technologien. Die Initiative D21 empfiehlt deshalb, dass die Vielfalt durch Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gefördert werden sollte. Für den Einsatz von digitalen Anwendungen müsse zudem eine Einschränkung der Nutzungsbreite vermieden werden.
 
Dass die gesellschaftliche Schere auch vor der digitalen Welt nicht halt macht, machtedie Studie ebenfalls deutlich. So steigt der Grad der Digitalisierung auch mit dem Haushaltsnettoeinkommen an. Haushalte mit mehr als 3000 Euro Einkommen monatlich weisen einen Index-Wert von 63,9 auf, während Haushalte mit 2000 bis 3000 Euro Einkommen auf 57,7 Punkte kommen. Bei Nettoeinkommen zwischen 1000 und 2000 Euro liegt der Grad der Digitalisierung nur noch bei durchschnittlich 41,8. Haushalte mit einem Einkommen von weniger als 1000 Euro im Monat kommen nur auf 35,2 Punkte. In Sachen Bildung sieht die Statistik ganz ähnlich aus – je höher der Bildungsabschluss, desto höher der Digitalisierungsgrad. Das gleiche Schema lässt sich zudem auch auf die Altersgruppen übertragen, wo die Jüngeren eindeutig die Nase vorn haben.
 
Auch regional gibt es große Unterschiede bei der Digitalisierung. Der D21-Digital-Index, der es sich zum Ziel gesetzt hat, auch die Bundesländer miteinander vergleichbar zu machen, zeigt, dass es je nach Region starke Differenzen bei der Digitalisierung gibt. So liegen nur drei Bundesländer über dem Bundsdurchschnitt. Nordrhein-Westfalen kam auf 57,7 Punkte, Bremen auf 52,8 Punkte und Schleswig-Holstein auf 52,3 Punkte. Auffällig ist zudem, dass die neuen Bundesländer die letzten Plätze belegen. Die vollständige Studie kann zudem hier kostenlos heruntergeladen werden.Grad der Digitalisierung nach Bundesländern

 
1. Nordrhein-Westfalen – 57,7 Punkte
 
2. Bremen – 52,8 Punkte
 
3. Schleswig-Holstein – 52,3 Punkte
 
4. Bayern – 51,2 Punkte (Bundesdurchschnitt)
 
5. Hessen – 51,2 Punkte (Bundesdurchschnitt)
 
6. Niedersachsen – 50,9 Punkte
 
7. Rheinland-Pfalz – 50,9 Punkte
 
8. Berlin – 50,8 Punkte
 
9. Baden-Württemberg – 50,3 Punkte
 
10. Saarland – 48,0 Punkte
 
11. Hamburg – 46,6 Punkte
 
12. Brandenburg – 45,9 Punkte
 
13. Thüringen – 45,7 Punkte
 
14. Sachsen – 45,5 Punkte
 
15. Mecklenburg-Vorpommern – 44,1 Punkte
 
16. Sachsen-Anhalt – 40,5 Punkte[hjv]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Digitalisierung - gespaltenes Deutschland Man sollte auch überlegen, wieviel Digital denn sinnvoll ist. Bitte keine Antworten von Fanatikern!
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