München – Als KKR und Permira Ende letzten Jahres den Verkaufspoker um ProSiebenSat.1 gewonnen hatten, kündigten die Investoren an, durch die Verschmelzung mit SBS der RTL-Gruppe als größtes europäisches Sendernetz Konkurrenz machen zu wollen.
Und daran wollen die beiden Beteiligungsgesellschaften kräftig verdienen. Laut Angaben der „Financial Times Deutschland“ prüfen die ProSiebenSat.1-Buchhalter gerade die SBS-Bilanzen für den Kaufvertrag, der bereits Ende Juni unterschriftsreif sein soll.
Unbenannten Insidern zufolge wird Deutschlands größte Sendergruppe für die vor allem im skandinavischen Raum vertretene TV-Kette SBS 3,4 Milliarden Euro bezahlen. Die Haupteigner von SBS sind ebenso KKR und Permira, die von diesem hohen Kaufpreis profitieren würden.
Nach Angaben der Wirtschaftszeitung sei dieser Betrag sehr hoch, obwohl McKinsey-Analysen ergeben haben, dass durch die Fusion ein Einsparpotenzial in Höhe von 80 Millionen Euro entsteht. Diese so genannten Synergien sollen vor allem aus gemeinsam produzierten Sendungen sowie der Ausweitung des Myvideo-Portals auf den skandinavischen Raum entstehen.
Für den Verkauf müsste der neu enstehende Senderkonzern einen Kredit aufnehmen, der laut „FTD“-Angaben knapp das Fünffache des Ebitda (Ergebnis vor Gewinn und Steuern) des zukünftigen europäischen TV-Riesen ausmachen würde. Dazu kommt noch, dass die Finanzinvestoren auch an den jährlichen Gewinnen kräftig verdienen möchten: So heißt es in der „FTD“, dass KKR und Permira planen, in den kommenden Jahren 80 bis 90 Prozent des Jahresgewinns in Dividenden ausschütten zu lassen.
Dies freut zwar die Aktionäre – verringert aber gleichzeitig den Spielraum des Unternehmens für Investitionen. Auch planen KKR und Permira nach „FTD“-Angaben natürlich schon den Ausstieg. So will das Unternehmen nach und nach seine Beteiligungen an der Börse verkaufen – vorausgesetzt die Verschmelzung mit SBS klappt. [lf]
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