Forderung nach mehr Autorinnen von Initiative „Tatort: Drehbuch“

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Tatort Bild: © ARD/SF DRS/ORF/WDR
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Seit Monaten fordert die Initiative mehr Drehbücher von weiblichen Autoren. Die ARD scheint allerdings wenig Interesse daran zu haben, etwas zu ändern. Wird lieber konservativ an gewohnter Qualität festgehalten, als progressiv an neue Krimis heranzugehen?

Im Jahre 2018 wurden die Drehbücher zu „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ fast ausschließlich von Männern geschrieben. Dabei gebe es genug kreative Frauen, die auch Krimi-Drehbücher schreiben können. Knapp 80 Unterzeichnerinnen der Initiative „Tatort: Drehbuch“ unterstützten die Forderung nach mehr weiblichen Autoren in einem dringlichen Brief an die ARD bereits im März diesen Jahres. Passiert ist bisher nichts, wie nun Deutschlandfunk Kultur in einem Beitrag festgestellt hat.

„Tatort“ und „Polizeiruf 110“ gehören zu den bestbezahlten Formaten der ARD, ein Grund, weshalb hier eine Benachteiligung der Frauen gesehen werde. Die Verantwortlichen argumentierten, dass sich Kreativität nicht quotieren lasse. Das wollte Meike Hauck, Drehbuchautorin und Mitunterzeichnerin des Briefes, nicht auf sich sitzen lassen. Sie meinte in dem Beitrag, dass es genug Gegenbelege dafür gebe, dass immer nach Qualität entschieden werde. Es könne nicht sein, das ganze 94 Prozent der Drehbuchaufträge 2018 an Männer gingen.

In einem neuen Brief unterstreicht die Initiative nun nochmals ihre Forderungen. Die ARD solle ein System entwickeln, das Qualität begünstigt, indem bereits bei der Auftragsvergabe auf Gleichstellung und Diversität geachtet wird. Ein ähnliches Modell der „Selbstverpflichtung“ existiert bereits beispielsweise bei der BBC.

Das Problem liege laut Hauck allerdings tiefer. Der Erfolgsdruck sei bei Formaten wie „Tatort“ besonders hoch. Die Risikobereitschaft, neue Wege zu gehen, sei gering. So kommt es dazu, dass stattdessen auf die Kreativen gesetzt werde, die bereits Erfolg und eine gute Quote erzielt haben. Andere Autoren, die eventuell sogar bessere Leistungen erbringen könnten, werden einfach nicht berücksichtigt. Darüberhinaus werde Frauen immer noch eine geringere Durchsetzungskraft zugeschrieben. Statt also progressiv zu denken, scheint die ARD lieber an alten Strukturen festhalten zu wollen.

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  • Tatort-Logo-Vorspann: © ARD/SF DRS/ORF/WDR

2 Kommentare im Forum

  1. Boah, ist doch völlig Schnuppe ob Männlein oder Weiblein. Es kommt auf die Qualität der Drehbücher an, und an den schwächelt es seit Jahren beim Tatort. Immer dieses dämliche deutsche Genderdebatte. Ich kann es nicht mehr hören. Morgen dann wieder Meetoo, der böse männliche Regisseur hat mich missbraucht.....usw...
  2. Ist eine von einem Mann erdachte weibliche Figur denn anders als wenn sie von einer Frau erdacht ist? Warum nicht weiter aufschlüsseln und quotieren? Nach Herkunft, Weltanschauung, Doppelname ja/nein (beide Geschlechter!.... Walter-Borjans *hust*), Generation, hetero/homo, usw. Und dann erst noch die diversen...
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