Frankreich: Fusion von Canal Plus und TPS auf dem Prüfstand

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die französischen Medienhüter der Autorité de la Concurrence wollen die Fusion des führenden landesweiten Pay-TV-Anbieters Canal Plus mit dem Konkurrenten TPS auf Basis von neu eingereichten Unterlagen beider Unternehmen noch einmal auf den Prüfstand stellen.

Im September hatte die Wettbewerbsbehörde die Genehmigung für die 2006 erfolgte Verschmelzung überraschend nachträglich zurückgezogen und die Vivendi-Tochter Canal Plus darüber hinaus wegen massiver Verstöße mit einem Bußgeld von 30 Millionen Euro belegt (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Auf Grundlage der neuen Unterlagen soll der Deal noch einmal im Hinblick auf die aktuellen Marktbedingungen geprüft werden, hieß es in einer Erklärung der Behörde.
 
Im Rahmen des Verfahrens werde außerdem festgelegt, ob die Genehmigung künftig  möglicherweise nur unter neuen Auflagen erteilt werde. Dafür wird im Rahmen einer öffentlichen Anhörung konkurrierenden Unternehmen der Medien- und Telekommunikationsphase und anderen „interessierten Kreisen“ die Möglichkeit eingeräumt, bei der Autorité de la Concurrence Eingaben zum Sachverhalt zu machen.

Dem Eigentümer Vivendi und Canal Plus waren im Zuge der Fusion mit TPS aufgrund der zu erwartenden Monopolstellung im Bezahlmarkt vor fünf Jahren insgesamt 59 Auflagen erteilt worden, gegen die der Anbieter in insgesamt 10 Fällen verstoßen habe. Aufgrund der Tragweite der festgestellten Verstöße, einer Vernachlässigung genereller Sorgfaltspflichten und wiederholt demonstrierter mangelnder Einsicht hatte die Behörde Canal Plus mit einem Bußgeld von 30 Millionen Euro belegt. 
 
Dabei ging es insbesondere um nicht eingehaltene Verpflichtungen zur Aufrechterhaltung der Programmqualität. So sei der vorgeschriebene Erhalt des Spielfilmkanals TPS Star als Premiummarke ebenso wie bei weiteren Spartenkanälen vernachlässigt worden. Unter anderem hätte Canal Plus die Zahl der Pay-TV-Premieren offenbar gezielt zurückgefahren, um eine gleichbleibende Zahl von Lizenzrechten auf die durch die Fusion gewachsene Anzahl von Filmkanälen zu verteilen. 
  
Im Sportbereich sei der Fokus ferner entgegen der Vorgaben nahezu ausschließlich auf Fußball gelegt worden, wodurch das Vielfaltsgebot verletzt und Randsportarten vernachlässigt würden. Außerdem mahnte die Behörde nicht eingehaltene Verpflichtungen bei der Zusammenarbeit mit Drittanbietern, die ihre Programmangebote über die Plattform von Canal Sat an derzeit insgesamt knapp 13 Millionen Abonnenten verbreiten, an. [ar]

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