FRK will Heuschrecken zur Datenfreigabe zwingen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Lauchhammer – Die Sparmaßnahmen bei Sat.1 heizt die Heuschrecken-Debatte an: Jetzt fordert auch der Fachverband für Rundfunkempfangs und Kabelanlagen (FRK) die Bundesregierung auf, die großen Finanzinvestoren zur Veröffentlichung ihrer Geldgeber zu zwingen.

Damit unterstützt der Verein der unabhängigen mittelständischen Kabelnetzbetreiber die Forderung des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) und der Gewerkschaft Verdi. Auch der Direktor der Landesmedienanstalt von Rheinland-Pfalz Peter Helmes sieht das Duale Rundfunksystem gefährdet.

Es sei an der Zeit, dass die politische Diskussion nicht nur auf Hedge Fonds sondern auch auf Private Equity Fonds, ihre Transparenz sowie die damit verbundene gesellschaftspolitische Verantwortung für die Infrastruktur der Medien und die Medienordnung in Deutschland ausgedehnt werde, erklärte der geschäftsführende stellvertretende Vorsitzende des FRK, Heinz-Peter Labonte. Dieses Thema könne nicht allein auf Steuerfragen reduziert und politisch diskutiert werden.
 
Laut Labonte würde das Geflecht dieser undurchsichtigen Investoreninteressen Programmverantwortung, journalistisches Verantwortungsbewusstsein, Wettbewerb und Unabhängigkeit der Kabelfernsehnetze vermischen und damit die bewährte Medienordnung in Deutschland bedrohen.
 
„Die hinter den Fonds stehenden Investoren werden offenbar nur aufmerksam, wenn sie ihre 20- bis 30-prozentige Rendite bedroht sehen. Deshalb erlauben sie auch keine gleichzeitige, ohne mit Zusatzkosten für die Kunden verbundene Verbreitung im analogen und digitalen Kabelnetz“, kritisiert Labonte die ablehnende Haltung der großen TV-Sender, für eine Übergangszeit die gleichzeitige analoge und digitale Programmverbreitung (Simulcrypt) sicherzustellen.
 
Labonte selbst hat auch nicht die besten Erfahrungen mit den Finanzinvestoren gemacht: Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, hat der Gründer des Kabelunternehmens Pepcom sich mit seinen Investoren über die Unternehmensstrategie verworfen. Eigentlich als Kritiker der Finanzinvestoren bekannt, ließ Labonte sich mit GMT und Veronis Suhler Stevenson ein, um die Pepcom fit für die Börse zu machen. Seine damalige Aussage gegenüber dem DF-Schwestermagazin DIGITAL INSIDER „Heuschrecke ist nicht gleich Heuschrecke“ würde der Kabelexperte heute wohl so nicht mehr tätigen. Jetzt prangert er die „vordergründige Renditegier“ der Finanzinvestoren an. [lf]

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