Gottfried Zmeck: Warum RTL mit Sky an die Anfänge anknüpft

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©RTL

Der einstige DF1-Boss und jetzige Aufsichtsratsvorsitzende der Mainstream Media spricht über die geplante RTL/Sky-Transaktion.

Gottfried Zmeck

Wenige kennen das deutsche Pay-TV so gut. Wenige haben es über Jahrzehnte so hautnah erlebt wie Gottfried Zmeck. Einst war er Chef von DF1, jetzt ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Mainstream Media, die seit Jahren Pay-TV-Sender betreibt. Er spricht über die wohl größte Medienfusion der jüngeren Vergangenheit: RTL Deutschland hat eine verbindliche Erklärung unterschrieben, um Sky Deutschland zu erwerben. Jetzt müssen noch die Behörden grünes Licht geben.

Herr Zmeck, Sky als Premiere-Nachfolger wird – sofern die Behörden grünes Licht geben – wieder in Bertelsmann-Hand sein. Alles auf Anfang?

Zmeck: Das wäre fast schon ein Betätigungsfeld für Wirtschaftshistoriker. Nach vielen Jahrzehnten scheint sich hier ein Kreis auf bemerkenswerte Weise zu schließen. Als Aufsichtsratsmitglied von Premiere durfte ich die umkämpften Anfänge des Pay-TV in Deutschland miterleben. Bertelsmann betrieb den damals analogen Sender federführend, mit Canal+ und der KirchGruppe/Teleclub als Partner.

Ein Spiel der Fußballbundesliga live war in dieser Phase das Zugpferd; die heutige Vielfalt, insbesondere die bekannte Konferenz, wurde erst durch die digitalen Verbreitungswege möglich. Ende der 1990er kaufte Kirch Premiere. Bertelsmann zog sich aus dem Pay-TV zurück und ersparte sich, im Nachhinein betrachtet, durchaus einige Turbulenzen. Jetzt will es via RTL, das zuletzt eigene Abomodelle aufgebaut hat, wieder in großem Stil an diesem Markt teilhaben und knüpft damit in gewisser Weise an die Anfänge an.

Offenbar sieht man jetzt eine günstige Gelegenheit und den richtigen Zeitpunkt gekommen, die Chancen dieses Marktsegments zu nutzen. Diese Pläne eines so bedeutenden deutschen Unternehmens wie Bertelsmann unterstreichen jedenfalls die Relevanz von Pay-TV. 

Von DF1 bis Sky – 30 Jahre Pay-TV: Wie hat sich das Geschäft geändert?

Zmeck: Es sind bald 30 Jahre, dass mit DF1 das digitale Fernsehen und die erste Plattform mit einer Vielzahl von Kanälen, gebündelt in Pakete, und neuen Angeboten wie Pay-per-View starteten. Seitdem hat das Pay -TV-Geschäft eine ungeheure Dynamik erfahren. Wesentlicher Grund sind die neuen Möglichkeiten, die Internet und Streaming-Technik bieten.

Anfangs waren Premiere (verschmolzen mit DF1) und in der Folge Sky allein auf dem Markt. Jetzt gibt es zahlreiche neue Player wie Magenta/Telekom, Vodafone, Waipu etc., und natürlich DAZN und Amazon. Als Auftraggeber für Produzenten und als wichtige Finanzierungsquelle verschiedener Sportarten ist das Pay-TV zu einem wesentlichen Faktor in unserer Medienlandschaft geworden und hat beim Publikum eine breite Akzeptanz gefunden.

Einige Konstanten gibt es allerdings. So startete DF1  am Hockenheimring mit der Formel 1 aus fünf Perspektiven. Diese Übertragungsform gibt es noch immer, in -damals wie heute- friedlicher Koexistenz mit RTL, das die Free-TV-Rechte nutzte und nutzt.

Welche Auswirkungen könnte dieser Deal auf Mainstream Media haben?

Zmeck: Zunächst ist die Genehmigung der geplanten Übernahme abzuwarten. Diese vorausgesetzt, wird man sehen, wie sich die Dinge im Detail sortieren. Jetzt über Auswirkungen zu reden, wäre reine Spekulation.

Schlussredaktion: mw

Bildquelle:

  • Gottfried Zmeck: Mainstream Media AG
1 Kommentare im Forum
  1. Schön, dass Persönlichkeiten zu aktuellen Situationen befragt werden. Aber hier ist gar kein Erkenntnisgewinn. Zmeck fasst das Geschehen der letzten 30 Jahre knapp zusammen, also Wissen, das jeder z.B. bei Wikipedia nachlesen und kann und er hält sich bedeckt auf die Frage der Auswirkungen des RTL-Sky-Deals zum jetzigen Zeitpunkt. Soviel würde ich an seiner Stelle auch zustandebringen.
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