Nürnberg – Die deutsche Traditionsmarke gehört jetzt zu 100 Prozent der türkischen Konzerngruppe Koc und ihrer Elektroniktochter Beko. Die Übernahme der ausstehende 50 Prozent an Grundig war den Türken 35 Millionen Euro wert.
Wie die „Financial Times Deutschland“ (FTD) weiter berichtet, darf Alba den Markennamen Grundig noch mehrere Jahre weiter verwenden und ist bis 2012 an den Umsatzentwicklungen beteiligt.
Damit ist der britische Gesellschafter Alba ausgestiegen. Die Elektronikhandelsgruppe hatte 2004 gemeinsam mit Beko das Insolvente TV-Geschäft des Traditionsunternehmens Grundig zu gleichen Teilen übernommen. Damals stiegen die Gesellschafter mit 80 Millionen Euro ein.
Bisher hat sich das Geschäft nicht gerechnet, Grundig schreibt weiter rote Zahlen. Doch die Grundig-Manager beschwören immer wieder die positiven Tendenzen, die vom Grundig-Rettungsprogramm „Grundig Plus“ ausgehen würden. Der Grundig-Intermedia-Chef Michael Petersheim möchte bereit in sieben Jahren den Umsatz auf eine Milliarde Euro steigern. Zum Vergleich: Im letzten Geschäftsjahr lag man bei rund 165 Millionen Euro und einem Verlust von fast 66 Millionen Euro.
Allerdings ist der Verlust nach sechs Monaten im laufenden Geschäftsjahr auf 3,9 Millionen verringert worden. Grundig geht deswegen davon aus, am Ende der Rechnungsfrist im März eine schwarze Null zu schreiben. Dabei vertraut der Konzern auf die Vorteile der deutsch-türkischen Zusammenarbeit: In Deutschland wird entwickelt und das Design festgelegt, produziert wird in Beko-Werken der Türkei. Nach anfänglichen Qualitätsproblemen hat man nachgebessert und ein Werk im Werk mit eigener deutscher Qualitätsüberwachung eingerichtet.
Wie tief die einstmals mächtige Marke Grundig gefallen ist, zeigen auch die Beschäftigungszahlen. Von 28 000 weltweiten Mitarbeitern Ende der 80er Jahre sind derzeit noch 400 übrig, davon 250 in Deutschland. [lf]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com