Handy-Fernsehen: DVB-H-Pilot startet in Berlin

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem Berlin bereits im August 2003 als erstes deutsches Bundesland mit dem digitalen terrestrischen Fernsehen (DVB-T) startete, bereiten sich Politik, Endgeräte-Hersteller, Telekommunikations- und Rundfunkunternehmen derzeit auf die Testphase für den „Handy-Fernsehstandard“ DVB-H vor.

Vom Juli bis September 2004 sollen Technik, Fernsehbild und erste Dienste im Rahmen eines Berliner Pilotprojekts getestet werden – während sich Programmverantwortliche Gedanken darüber machen, ob und wie man mit DVB-H Geld verdienen kann. Dies berichtet Golem.de.
 
Mit MPEG-4-Kompression, niedrigerer Auflösung und niedrigen Datenraten soll DVB-H besser für mobile Endgeräte geeignet sein als DVB-T. Während DVB-T pro Frequenz vier TV-Kanäle mit einer Bandbreite von je 3 Mbps unterbekommt, sind es bei DVB-H zehnmal mehr Kanäle, da jeder nur 120 bis 300 kbps beansprucht. Insgesamt sind 40 bis 50 DVB-H-Sender geplant, bundesweit genutzt werden sollen brachliegende DVB-T-Frequenzen. Eine Modulierung auf bereits benutzte DVB-T-Frequenzen scheint man derzeit vermeiden zu wollen, da die bereits am Markt erhältlichen und verkauften DVB-T-Set-Top-Boxen dafür noch nicht getestet wurden und demnach Probleme machen könnten, obwohl der DVB-T-Standard Derartiges vorsieht. DVB-H wird voraussichtlich gegen Ende 2004 als internationaler Standard von der ETSI abgesegnet sein.
 
Den bei DVB-T-Boxen bisher fehlenden Rückkanal werden die DVB-H-Empfänger schon prinzipbedingt haben, da es sich hauptsächlich um GPRS- oder bereits UMTS- Mobiltelefone handeln wird. Daten können sowohl in Rotation („Datenkaroussel“) als IP-Datenpakete (via IP Casting) über DVB-H breitbandig an alle Nutzer gesendet, oder von diesen auch direkt per Rückkanal als Downloads angefordert werden. So lassen sich kostengünstige und schnelle Massenbelieferung mit individuellen Angeboten verbinden, was etwa mit UMTS alleine nicht möglich wäre – hier reicht die Bandbreite nicht aus, um Fernseh-Streams an mehr als eine Hand voll Nutzer innerhalb einer Funkzelle zu liefern. Auch bei DVB-H ist nicht alles rosig: In Häuserschluchten und in Häusern könnte der Empfang – ähnlich wie bei DVB-T – schwierig werden. [lf]

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