Wien, Betzdorf – Der ORF1 wird mit der Fußball-EM 2008 die HDTV-Parallelausstrahlung beginnen. Um die dafür notwendigen Transponderkapazitäten verhandeln bereits die ORF-Sendetochter ORS und der Satellitenanbieter SES Astra.
„Wir brauchen natürlich einen entsprechenden Transponder, der uns das Signal in HD-S2 liefert“, erklärt der Technikdirektor des ORF Peter Moosmann im Interview mit der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“. Derzeit würde der ORS erste Sondierungsgespräche mit SES Astra führen.
Das große Problem der Österreicher sind die zusätzlich entstehenden Kosten. Nach der Digitalisierung der terrestrischen Übertragung (DVB-T) folgt nun die nächste Investitionswelle in TV-Technologien. Für HDTV muss neue Produktionstechnik angeschafft werden – von den Kameras über Schnitt- und Regieplätze bis zur Studioausstattung.
Das kleinere Schweizer Fernsehen rechnet laut Angaben des Blatts bis 2012 für hochauflösendes Fernsehen mit Mehrkosten in Höhe von 30 Millionen Euro. Moosmann spricht von „erheblichen Investitionen, die wir versuchen, schrittweise umzusetzen“.
Der Schritt zur HDTV-Ausstrahlung ist jedoch nicht mehr aufzuhalten. Schon jetzt seien zehn Prozent der TV-Geräte und fünf Prozent der Kabel-/Sat-Receiver in heimischen Haushalten HDTV-tauglich, stellt Moosmann im „Presse“-Interview fest.Hier sieht der ORF Handlungsbedarf: „Wir werden mit Beginn der Fußball-WM den Simulcast-Betrieb von ORF1 aufnehmen“, so der ORF-Technikdirektor weiter.
Allerdings werden davon nur Satelliten- und Kabelhaushalte etwas haben. „Es ist nicht daran gedacht, terrestrisch in HD zu senden“, erklärt Moosmann. High Definition benötige eine „wesentlich höhere Bandbreite“ als das SD-Signal, wäre also über DVB-T „nicht wirtschaftlich“. „Außerdem stehen keine Frequenzen dafür zur Verfügung“, so Moosmann abschließend gegenüber „Die Presse“. [lf]
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