Hamburg – Auf der IFA-Preview am Mitwoch in Hamburg gab Entavio-Geschäftsführer Wilfried Urner weitere Details zu der am 1. September startenden Plattform bekannt.
Wie bereits bekannt, will der Satellitenbetreiber Astra mit seiner Entavio-Plattform die „Receivertürme abbauen“ und das „Boxenchaos im Wohnzimmer“ beenden.
In der Tat benötigen interessierte TV-Nutzer derzeit zum Empfang von Arena, Premiere und anderen Pay-TV-Anbietern im ungünstigsten Fall für jedes der Angebote einen eigenen Digitalreceiver. Diese Situation sorgt laut Astra für Verwirrung und Unzufriedenheit beim Endverbraucher, da es sich oftmals um inkompatible Systeme handele.
In Zukunft soll es mit Entavio nur noch eine gemeinsame Plattform für Free- und Pay-TV in Deutschland geben. Entgegen dem noch im vergangenen Jahr geplanten Geschäftsmodell der verschlüsselten Free-TV-Angebote, sollen nun die Free-TV-Sender weiterhin unverschlüsselt senden. FTA-Empfänger (Free-to-Air) können also in den kommenden Jahren weiter uneingeschränkt genutzt werden.
Aber warum sollen sich Endkunden in Zukunft eine Entavio-Box zulegen wenn ein Neukauf ansteht? „Wir bieten dem TV-Zuschauer mit Entavio eine Investitionssicherheit. Wenn er sich erst Monate oder Jahre später für ein Pay-TV-Abo entscheidet, dann muss er keinen neuen Receiver kaufen, sondern bestellt sich einfach die Smartcard, auf der künftig alle Angebote freigeschaltet werden können,“ so Urner. Wer sich eine Entavio-Box zulegt, muss übrigens noch keine monatlichen Gebühren zahlen. Auch die Nutzung der interaktiven Blucom-Dienste ist ohne Probleme möglich. Monatliche Kosten fallen erst an, wenn die Smart Card geliefert und Pay-TV genutzt wird.
Als Verschlüsselung der Entavio-Pay-Angebote wird Nagravision eingesetzt. Dieser Fakt ist bekannt, jedoch wird Entavio eine eigene Smartcard-Version einsetzen, die zum Startzeitpunkt wohl noch nicht gehackt sein wird. Die Receiver werden zudem über CI-Schnittstellen verfügen und so mit weiteren Codiersystemen aufrüstbar. Auch bestehende Digitalreceiver mit CI-Schnittstelle können laut Urner fit gemacht werden für Entavio: „Es wird ein Entavio-Modul geben, sobald Angebote darüber empfangbar sind.“
Vorteile soll Entavio auch für die Hersteller von Digitalreceivern bieten: Sie müssen nicht mehr für jede Plattform (Premiere, Arena etc.) eigene Boxen produzieren. Einer Boxenvielfalt stehe nichts entgegen, da alle Hersteller Entavio-Geräte herstellen und sie selbst zertifizieren können. Zur IFA werden zehn Hersteller je ein bis drei Modelle vorstellen. Erste HDTV-Receiver für Entavio soll es schon in diesem Jahr geben.
Welche Anbieter außer Premiere auf Entavio starten werden, wurde auf der IFA-Preview noch nicht bekannt gegeben. [fp]
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