Köln – Die Suche nach erfolgreichen länderübergreifenden europäischen TV-Formaten bleibt schwierig. Diese Bilanz zogen die Experten beim Internationalen Fernsehkongress im Rahmen des 19. Medienforum NRW.
Laut Meinung der Programm-Verantwortlichen ist dafür die die Bandbreite kultureller Eigenheiten einfach zu groß. „Es ist nicht einfach, ein Format zu finden, das allen Ländern gefällt“, betonte Christoph Stoll von der Hauptredaktion Show des ZDF.
Stoll, der auch Mitglied der EU-Expertengruppe für Unterhaltung ist, führte als Grund unter anderem die kulturellen Unterschiede in den zahlreichen europäischen Ländern an. Auf der Seite der Programm-Macher stelle sich daher das Problem, „zum Konsens zu kommen“, sagte Stoll. Es sei schwierig, die unterschiedlichen Qualitätsansprüche und Emotionen mit der europäischen Wirklichkeit in Einklang zu bringen.
Europaweit übergreifend hätte ein Format nur eine Chance, wenn es ein „herausragendes Ereignis“ betreffe, erklärte Stoll. Als Beispiel nannte er den Eurovision Song Contest. Shows mit Europa-Inhalten seien dagegen in der Vergangenheit meist erfolglos gewesen. Eine Neuauflage der Sendung „Spiel ohne Grenzen“ sei an der Forderung der südeuropäischen Länder gescheitert, das Thema Stierkampf in den Wettbewerb aufzunehmen.
Kulturell sei Europa schwer zu definieren, unterstrich auch Emmanuel Suard, stellvertretender Programmdirektor und Leiter der Programmplanung von Arte. Das Thema Europa lasse sich im Fernsehen nur dann erfolgreich darstellen, wenn es konkret veranschaulicht werde. Als Beispiele nannte Suard die Umwelt- und Verkehrspolitik.
Das Internet könne die Integrationsfunktion des Fernsehens nicht übernehmen, darin waren sich die Podiumsteilnehmer einig. „Nur das Fernsehen stiftet den erforderlichen Gemeinsinn“, sagte Emmanuel Suard. Eine Ansicht, die von Christoph Stoll unterstrichen wurde: Für große Aktionen in Europa „brauchen wir gemeinsame Anstrengungen“. [lf]
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