Interview: „HD suisse“ sendet ausschließlich natives HD-Material

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Bern – Schon am 1. Dezember will die Schweiz mit „HD suisse“ ins HDTV-Zeitalter starten. Im Rahmen unserer Initiative „HDTV Jetzt!“ hat DIGITAL FERNSEHEN mit Simon Meyer, Unternehmenskommunikation der Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft „SRG SSR ideé suisse“, gesprochen.

DIGITAL FERNSEHEN: Herr Meyer, stimmt es, dass „HD suisse“ über Satellit teilweise unverschlüsselt ausgestrahlt werden soll und damit auch für deutsche Satellitenhaushalte empfangbar ist?
 
Simon Meyer: Aus urheberrechtlichen Gründen müssen Sendungen, welche die SRG SSR nicht selber produziert, verschlüsselt ausgestrahlt werden. Eigenproduzierte Sendungen werden unverschlüsselt gesendet.

DF: In welcher Auflösung strahlt „HD suisse“ das Programm aus. Kommt MPEG4 und DVB-S zum Einsatz?
 
Meyer: 720p/50. Das entspricht der Empfehlung der EBU. Publikumsversuche haben gezeigt, dass 720p/50 subjektiv als bessere Bildqualität wahrgenommen wird als die höhere Auflösung 1080i, weil Vollbilder statt Halbbilder ausgestrahlt werden. Moderne Flachbildfernseher können mit diesen Vollbilldern (p-Format) besser umgehen als mit den Halbbildern (i-Format). Der Kompressionsstandard ist MPEG4, die Norm DVB-S. DVB-S2 kommt erst im Jahr 2012 mit der Migration der übrigen SRG-SSR-Programme von SDTV auf HDTV zum Einsatz.
 
DF: Der deutsche Zuschauer blickt schon etwas neidvoll in die Schweiz: Wie kommt es, dass sie bereits jetzt einen öffentlich-rechtlichen HD-Sender starten, und damit mehr als zwei Jahre schneller als die Kollegen aus Deutschland ist?
 
Meyer: Die SRG SSR hat die Erfahrungen der BBC und die technischen Empfehlungen der European Broadcasting Union (EBU) abgewartet. Nun ist die Zeit auch in der Schweiz reif für HDTV. Mit HD suisse kann die SRG SSR Fuss fassen in der neuen Technologie (Produktion, Contribution, Sendeablauf, Distribution) und sich optimal auf die für 2012 vorgesehene Migration aller Fernsehsender der SRG SSR ins neue HD-Format vorbereiten. Zudem bot sich distributionsseitig die Möglichkeit, bereits vorhandene Transponderkapazität auf Eutelsat Hotbird 85 auszunutzen und damit keine neuen Kapazitäten anmieten zu müssen.
 
DF: Über welche Verbreitungskanäle bzw. in welchen Paketen soll der Sender empfangbar sein?
 
Meyer: HD suisse wird von der SRG SSR über den Transponder 85* des Satelliten Hotbird 8 verbreitet und kann grundsätzlich über Kabel oder Satellit empfangen werden. Die Kabelnetzbetreiber zeigen grosses Interesse an einer Aufschaltung von HD suisse in ihren digitalen Angeboten. Die SRG SSR setzt sich dafür ein, dass die Gebührenzahlenden HD suisse über Kabel möglichst ohne zusätzliche Abonnementskosten empfangen können.

DF: Werden auch hochgerechnete Inhalte gezeigt oder besteht das Programm von „HD suisse“ ausschließlich aus nativen HD-Sendungen?
 
Meyer: Die SRG SSR sendet auf HD suisse ausschliesslich in HD produziertes Material. Sie möchte mit HD suisse im Schweizer Markt einen HDTV-Meilenstein setzen und ultimative Premium-Fernsehqualität bieten. Ein Hochrechnen von SDTV-Material würde dieser Strategie zuwiderlaufen und könnte das Image von hochauflösendem Fernsehen bereits in der Einführungsphase gefährden.
 
DF: Was wird inhaltlich zu sehen sein? Werden auch die Fußball-EM und die Olympischen Spiele in HD zu sehen sein?
 
Meyer: Grundsätzlich ist HD suisse ein 24-Stunden-Programm mit Eigen- und Koproduktionen aus allen vier Landesteilen. Diese Schweizer Produktionen werden mit eingekauften HD-Sendungen aus dem Ausland ergänzt: Filme, Konzerte aller Musikrichtungen, Opern, Dokumentarfilme, Serien und Familienprogramme.
 
Priorität auf allen Programmplätzen haben aber Live-Events, insbesondere nationale und internationale Sportübertragungen, wie die UEFA Euro 2008, die Olympischen Spiele 2008 und viele weitere Live-Events. Diese werden von den Veranstaltern vermehrt in HD-Qualität angeboten, weil in den USA und in Japan die Umstellung auf HDTV weiter fortgeschritten ist als in Europa. Die UEFA Euro 2008 wird HD suisse Mitte nächsten Jahres eine breite Beachtung geben.
 
DF: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch. [lf]

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