Kinos kämpfen trotz Blockbustern ums Überleben

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Kino, Sessel; © aerogondo - Fotolia.com
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Im ersten Pandemiejahr waren die Besuchszahlen deutscher Kinos dramatisch eingebrochen. Auch im zweiten Jahr mussten Filmtheater monatelang schließen. Eine neue Statistik zeigt nun, wie es um Deutschlands Kinos steht.

Die Pandemie hat der deutschen Kinobranche das zweite Jahr in Folge zugesetzt. Rund 42,1 Millionen Kinokarten wurden 2021 verkauft. Das waren zwar vier Millionen Tickets mehr als im ersten Jahr mit dem Coronavirus, wie aus Zahlen der Filmförderungsanstalt (FFA) vom Mittwoch hervorgeht. Es wurden aber noch immer deutlich weniger Karten verkauft als vor der Pandemie. 2019 waren es rund 118,6 Millionen Karten gewesen.

In Deutschland hatten die Kinos im vergangenen Jahr monatelang geschlossen. Erst zum Juli hatten viele Filmtheater wieder geöffnet. „Wir blicken auf ein Jahr zurück, das für die Kinos einer Achterbahnfahrt glich“, schreibt FFA-Vorstand Peter Dinges. Nach sechs Monaten ohne regulären Spielbetrieb seien die Kinos am ersten Juli-Wochenende dann „fulminant“ zurückgekehrt.

James Bond bringt die Massen ins Kino

Vor allem der neue „James Bond“-Film zog viele Menschen an: Für „Keine Zeit zu sterben“ wurden etwa 5,9 Millionen Tickets verkauft. Für den Actionfilm „Spider Man: No Way Home“ seien im vergangenen Jahr rund 2,6 Millionen Tickets verkauft worden – in nur rund zwei Wochen, denn der Film lief erst Mitte Dezember an. Bei den deutschen Filmen hatte „Die Schule der magischen Tiere“ die meisten Besucherinnen und Besucher (1,3 Millionen).

„Besonders erfreulich ist, dass unsere Kino-Infrastruktur bislang keinen Schaden genommen hat“, schrieb Dinges. „Die wichtigsten Kennzahlen – Standorte, Kinounternehmen, Spielstätten, Leinwände und Sitzplätze – sind im Vergleich zu den Vorjahren weitestgehend unverändert.“ Demnach gab es zum Jahresende 1723 Kinospielstätten – unter dem Strich fünf weniger als 2020.

Kino-Winter weit unter Normalniveau

Normalerweise ist gerade der Winter eine wichtige Zeit für Kinobetreiber, mit den kalten Monaten hatte sich allerdings die Infektionslage wieder verschärft. Die Kinos machten im vergangenen Jahr insgesamt rund 373,2 Millionen Euro Umsatz. Das waren etwa 55 Millionen Euro mehr als 2020, aber rund 650 Millionen Euro weniger als 2019. Damit lagen sowohl Ticketverkäufe als auch Umsatz noch immer etwa zwei Drittel niedriger als im Jahr vor Ausbreitung des Coronavirus.

Bereits zu Beginn der Pandemie wurde über die Zukunft des Kinos diskutiert. Wie gut können Betreiber mit Rücklagen, Kurzarbeitergeld und Hilfsgeldern durch die Zeit kommen? Gewöhnen sich die Menschen an Streamingdienste wie Netflix oder zieht es sie wieder voller Vorfreude ins Kino?

Nach Einschätzung von FFA-Chef Dinges haben die Kinos auch das zweite Coronajahr „relativ unbeschadet überstanden“. Ob das so bleibe und wie sich die Pandemie auf die anderen Filmbranchen – die Verleihe, die Produktion, die filmtechnischen Betriebe – auswirke, würden die nächsten Monate zeigen. Das Publikum jedenfalls sei da und freue sich auf großartige Filme. Auch der künstlerische Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, betonte vor Festivalbeginn an diesem Donnerstag den Wert des Kinos.

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100 Kommentare im Forum

  1. Ich habe mir schon mal das deutlich günstigere Popcorn ähm die deutlich günstigeren Pombären aufgemacht und bald wartet - nach Feierabend - auch das Bierchen für mich. Falls hier niemand schreibt, dann schaue ich mir auf meinem Heimkino einen Film an
  2. Dieser Satz klingt für mich wie, Corona war da was ? Sonst ist doch jede News hier mit Kino und Corona gleich auf Titanic Niveau, und nun kommt so eine Aussage, das wundert mich schon etwas ?
  3. Nicht die Kinos kämpfen ums Überleben, sondern die derzeitigen Pächter/Eigentümer. Die Infrastruktur ist ja, so steht's auch im Artikel, unverändert geblieben. Ich vermute stark, dass finanzstärkere Nachfolger schon in den Startlöchern stehen. Schlimm für die jetzt Betroffenen, gut für die Kinofreunde.
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