Kloiber gibt ATV zwei bis drei Jahre

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wien – Einen schnellen Weiterverkauf des österreichischen Privatsender ATV schließt der Medienmanager Herbert Kloiber aus. Vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Kloiber seinen Anteil an dem defizitären österreichischen Privatsender auf 98 Prozent aufgestockt hatte.

„Wir sind die nächsten zwei, drei Jahre eher lustig zu schauen, ob wir das bei ATV nicht noch besser hinkriegen“, sagte der einflussreiche Medienmanager gegenüber dem „Standard“. Dafür müssen die indiskutablen 2,6 Prozent Marktanteil deutlich gesteigert werden.

Nun soll zunächst Ludwig Bauer, der sich für das TV-Geschäft von Kloibers Tele München Gruppe verantwortlich zeichnet, bei ATV aufräumen. Dafür wird Bauer heute seinen Dienst in Wien antreten und sich in den nächsten sieben bis zehn Tagen ein Bild vom Zustand des Senders machen. Ob Bauer der neue Geschäftsführer bei ATV wird, hat Kloiber noch nicht bestätigt.
 
Vor allem die bisherigen Doku-Soap-Konzepte hält Kloiber für stark entwicklungsbedürftig. Gegenüber dem Standard konstatierte er, dass „sehr viele Projekte klein und mickrig dahingehaspelt“ sind. Er wolle es kurz vor seinem Sechzigsten noch einmal wissen. Verkaufen kann er immer noch.

Bauer ist in der Medienbranche kein Unbekannter: 1992 war der Medienmanager Programmchef zum Start von Kirchs Kabelkanal, heute Kabel 1. 1995 wechselte er innerhalb der Kirch-Gruppe zu Pro Sieben und war dort als oberster Programmplaner tätig. 1996 bis 1999 kam er als Geschäftsführer zurück zu Kabel 1, bevor er 1999 zum TV-Vorstand der Pro Sieben Media AG ernannt wurde.
 
Nach der Kirch-Pleite arbeitete Bauer bis zur Übernahme durch MTV kurz bei Viva, bevor er seit Mitte 2005 bei Kloiber angeheuert hat. Dort half er vor allem bei der Neuauflage von Tele 5. Seit Herbst 2005 ist der Spielfilmsender, der vor allem aus der umfassenden Rechtebibliothek der Tele München Gruppe gespeist wird, auf Sendung. Bisher liegt der Sender jedoch noch unter der Ein-Prozent-Marke (0,7 Prozent Marktanteil).
 
Wie DIGITAL FERNSEHEN berichtete, verkaufte die Bawag ihre ATV-Anteile an den Haupteigner Herbert Kloiber. „Der Standard“ schätzt, dass die Bank mit diesem missglückten Engagement 50 Millionen Euro Verlust gemacht haben dürfte. [lf]

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