Laufen ARD und ZDF der Jugend vergeblich nach?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das Publikum der Öffentlich-Rechtlichen ist mit den Sendern gealtert, doch die Versuche von ARD und ZDF, auch die Jugend anzusprechen, scheitern regelmäßig. Laut der ehemaligen Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks sind diese Bemühungen ohnehin nutzlos.

Seit Jahren versuchen ARD und ZDF sich auch für ein junges Publikum interessant zu machen. Mit dem geplanten gemeinsamen Jugendkanal, der vor allem online stattfinden soll, ist bereits das nächste Projekt weit fortgeschritten. Dabei sind sämtliche Bemühungen unnötig, wie Bettina Reitz, ehemalige Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks (BR), findet: „Die Jugend ist inzwischen längst von amerikanischen Angeboten ‚erzogen‘ worden – und das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat sie verloren“, so Reitz gegenüber der „Zeit“.

Insgesamt stellt sie ihrem ehemaligen Arbeitgeber kein gutes Zeugnis aus und zeichnet ein düsteres Bild von der Zukunft für die Öffentlich-Rechtlichen: „Wird der Abgrund nicht überbrückt, dann wird das System auseinanderbrechen.“ Die Jugend ziehe es vermehrt in die digitalen Medien, vor allem Streaminganbieter wie Netflix oder Amazon stünden in der Gunst der Kinder und Jugendlichen vor ARD und ZDF.
 
Harte Kritik äußerte Reitz auch an den langwierigen Entscheidungsprozessen im Ersten, außerdem fehle eine Gesamtstrategie, was auch die Einbindung der Jugend verhindert habe.
 
An den jüngsten Entscheidungen ist das Problem erkennbar: So wurde der „Musikantenstadl“ komplett neu gestaltet, um als „Stadlshow“ die Jüngeren mit ins Boot zu holen, ohne das alte Publikum zu verprellen – was aber überhaupt nicht funktionierte und der Sendung die schlechteste Quote aller Zeiten bescherte. [buhl]

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24 Kommentare im Forum

  1. AW: Laufen ARD und ZDF der Jugend vergeblich nach? Man hat mit der Umstellung aber die älteren verprellt und keine Jüngeren ins Boot geholt. Wer sich das hat einfallen lassen hat nicht wirklich überlegt was er tut. Jetzt gibts nur zwei Möglichkeiten, entweder die Sendung wieder wie zuvor gestalten oder ganz einstellen.
  2. AW: Laufen ARD und ZDF der Jugend vergeblich nach? Teilweise muss ich Bettina Reiz schon zustimmen, teilweise aber auch wiedersprechen. Natürlich wollen Jugendliche US-Serien und nutzen auch Streamingangebote, aber das bedeutet nicht das lineares Fernsehen bei ihnen garkeine Chance hätte. Sondern gerade weil Jugendliche weniger häufig einen SmartTV Fernseher besitzen und die Streamingangebote nur über Notebook oder Spielekonsole nutzen können, nutzen sie lineares Fernsehen gerne als Begleitmedium während sie was anderes machen. Das Problem von ARD und ZDF ist einfach das sie: - nicht eingestehen das man Junge Zuschauer und Ältere getrennte Sendungen anbieten muss (Stadlshow ist nichts für Junge Zuschauer und nichts für Ältere Zuschauer) - keine festen Sendeplätze für Jüngere Zuschauer anbieten sondern Inhalte für Jüngere Zuschauer über zig Sender und zig Uhrzeiten verstreuen - Jugendkanal nicht am normalen Fernseher empfangbar sein wird
  3. AW: Laufen ARD und ZDF der Jugend vergeblich nach? Die Angebote für die Jugend sind wahrscheinlich auch teilweise zu anspruchsvoll . Wenn man mal schaut was viele so für Schulabschlüsse haben oder sich für Knaller beim Vorstellungsgespräch im Ausbildungsbetrieb leisten. Wenn man dann mal eine Doku über Facebook zeigt, mit wirtschaftlichen Hintergründen, verstehen die doch nur Bahnhof. Die Jugend zieht es überwiegend zum Reality Schwachsinn der Privaten, Mario Barth oder der 5.000sten Folge von "Big Bang Theory". Passt exakt zu deren intellektuellem Anspruch. Und weil das so ist, sollten die ÖR auch Abstand davon nehmen, sich auf das Niveau runterzubegeben. Und spätestens wenn die ÖR endlich werbefrei sein sollten, entfällt auch das hinterherhecheln nach der "werberelevanten Zielgruppe"
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