LfM diskutieren TV-Formate der Privaten

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) will sich in Zukunft verstärkt in die Debatten um Programmangebote des privaten Fernsehens einbringen.

Dazu gehört nach den Worten von Frauke Gerlach, Vorsitzende der Medienkommission, vor allem das Gespräch über die „gesellschaftliche Verantwortung des Fernsehens“. Auf einer Klausurtagung des Gremiums sprachen Mitglieder der Kommission (am 10. November in Zons, Kreis Neuss) mit Produzenten und Verantwortlichen der großen Sender über die Werte- und Meinungsbildung vor allem in aktuellen Programmformaten.

Gerlach betonte, für die Kommissionsmitglieder gehe es auch darum, die Debatte etwa durch Rückkoppelung in die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen hineinzutragen. „Wir wollen dabei keine Diffamierungsdebatte über das Fernsehen führen, sondern im Dialog mit den Machern klären, wo Grenzen der Verantwortung beginnen und wo sie aufhören.“
 
Die Medienkommission hatte neben Barbara Thielen (Bereichsleiterin „Fiction“ bei RTL), Christian Asanger (Bereich Unterhaltung bei Pro Sieben) auch den Produzenten Joachim Kosack (Producer at Work GmbH) eingeladen. Barbara Thielen erklärte, dass ihr Sender RTL trotz großen Zuschauerzuspruchs bestimmte Formate (wie „Dschungelcamp“) nicht weitergeführt habe und nicht fortsetzen werde: „Wir wollen Quote, aber nicht um jeden Preis.“
 
Für Joachim Kosack (u. a. „Schmetterlinge im Bauch“, „GZSZ“, „Stauffenberg“) bleibt das „serielle Erzählen weiterhin Kernstück des Fernsehens“. Für ihn steht die Frage im Mittelpunkt, wie angesichts begrenzter finanzieller Mittel Geschichten auf hohem Niveau im Fernsehen erzählt werden können. „Die Gefahr besteht, dass die Sender aus Angst vor einem Misserfolg beim Bewährten wie zum Beispiel den zur Zeit erfolgreichen Telenovelas bleiben.“
 
Christian Asanger (Pro Sieben) sagte, dass sein Sender, der in den neunziger Jahren Marktführer bei den Talkshows gewesen sei, sich bewusst hiervon abgewendet und neue Formate wie Dokusoaps und Wissensmagazine eingeführt habe. Zum Thema Schleichwerbung erklärte er, dass die Sender stark sensibilisiert seien: „Sie werden in den Programmen unserer Senderfamilie kein Format mit Schleichwerbung finden.“
 
Aus der Medienkommission wurde Kritik an bestimmten Formen der Vermittlung gesellschaftlicher Werte geübt. Das Fernsehen trage eine Verantwortung für den Klimawandel – hin zum Kälteren, Härteren – in der Gesellschaft. Es solle sich nicht nur an vordergründigen Effekten, nicht nur an Ausnahmen orientieren, sonst verliere die Gesellschaft die Mitte, hieß es. Auch die Themen Product Placement, das Bild der Frauen und Senioren im Fernsehen wurden besprochen. [sch]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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