LMS ziehen Beschwerdebilanz: Sowieso zu viel Werbung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das Portal der Landesmedienanstalten für Programmbeschwerden hat eine Bilanz des vergangenen Jahres gezogen. Demnach sei die Anzahl der schriftlichen Anfragen und Beschwerden weiter nach oben gegangen.

Ein „bemerkenswertes Jahr“ hätten die Landesmedienanstalten hinter sich im Hinblick auf Kritik und Beschwerden zu politischen Formaten. Besonders hervor stachen wohl die Berichterstattung und die Talk-Formate des Öffentlich-Rechtlichen, was nicht zuletzt auch an der Debatte um die AfD gelegen habe.

Dass das Öffentlich-Rechtliche eine Menge Kritik einstecken muss, sieht LMS-Direktor Uwe Conradt aber nicht unbedingt als Niederlage. Stattdessen solle es den Privaten zu denken geben, ob man seinen eigenen Ansprüchen genüge und relevant genug in der politischen Diskussion sei. Die Privaten hingegen haben Beschwerden für nicht jugendschutzgemäße Inhalte kassiert. Im Tagesprogramm seien so Erotikartikel beworben worden, nicht jugendfreie Filme bereits ab 20 oder 22 Uhr gesendet.
 
Ebenfalls markant in den Beschwerden seien Programmtrailer im Tagesprogramm gewesen, die einer Sendezeitbeschränkung unterliegen. Zwar gebe es seit Ende 2016 dafür eine gesetzliche Lockerung, für Kinder seien viele Bewegtbilder jedoch noch als ängstigend oder überlastend eingestuft worden.
 
Werbung ist natürlich auch ein großer Punkt, mit dem sich die Landesmedienanstaltung konfrontiert sehen müssen. Zwar verstünde der Zuschauer die Notwendigkeit, die Dauer und Häufigkeit stoße ihm jedoch sauer auf. Weiterhin gemeldet wurden mögliche Schleichwerbung oder unzulässige Produktplatzierungen.
 
Neben dem klassischen Fernsehen ist auch Werbung im Internet viel diskutiert worden. Die Kennzeichnungspflicht werblicher Inhalte in Sozialen Netzwerken wie Youtube, Facebook und Instagram hat einen großen Schritt gemacht.
 
Cornelia Holsten, Vorsitzende der LMS-Direktorenkonferenz, stuft die Arbeit des Beschwerdeportals als sehr bedeutend ein. „Die Landesmedienanstalten werden sich mit diesem Serviceportal weiterhin als Sprachrohr für das Publikum positionieren. Dem Zuschauer Orientierung zu bieten wird in Zeiten rasanten Medienwandels wichtiger als je zuvor.“
 
Direktor Conradt kündigt außerdem eine Neuerung für dieses Jahr an. „Es liefert einen Beleg dafür, dass die Stimmen von Privatpersonen in unserer Gesellschaft auch gegenüber ‚den Medien‘ nicht ohne Gehör bleiben. Wir werden deshalb im Jahr 2018 die Website überarbeiten und schrittweise dialogorientierter gestalten.“

[jk]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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