Manfred Krug rechnet hart mit deutschem Fernsehen ab

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Osnabrück – Schauspieler Manfred Krug hat aus dem Ruhestand heraus mit dem Fernsehen abgerechnet: „Es wird immer blöder“.

„Das Fernsehen ist zwar ein Massenmedium, und es muss auch Triviales geben. Aber der Zuschauer darf doch nicht jeden Vor- und Nachmittag mit Sülzsendungen und trostlosen Serien abgefüttert und geistig unterfordert werden. Dafür zahle ich nicht meine Fernsehgebühren“, sagte der 71-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Der ARD und dem ZDF machte Krug schwere Vorwürfe: „Die Öffentlich-Rechtlichen haben eindeutig einen Bildungsauftrag, der über das hinausgehen muss, was die Privaten über Werbung eintreiben. ARD und ZDF können sich doch nicht an dem Verblödungswettbewerb beteiligen und gleichzeitig große Sendungen über die PISA-Jugend bringen. Das ist einer Sendeanstalt nicht würdig, die per se Geld von jedermann nimmt.“
 
Vor allem die heutigen Serienschauspieler tun ihrem Ex-Kollegen leid: „Viele Akteure in Serien quälen sich heutzutage mit flachen, völlig sinnentleerten Texten ab. Ein Schmarren, der kaum noch zu ertragen ist.“
 
Ein Comeback vor der Kamera schloss Krug kategorisch aus: „Ich wollte als Schauspieler mit 65 in Rente gehen. Das ist mir gelungen, und ich habe es dem Publikum nett erklärt. Ich wollte ein Pensionär sein wie jeder andere auch, und nicht jede Nacht auf- und ablaufen und dabei die Texte auswendig lernen. Das war mir einfach zu viel.“
 
Der Rückblick auf die DDR fällt für den 1977 in den Westen übergesiedelten Krug hingegen nicht nur negativ aus: „Jeder Mensch in der DDR konnte selbst seine Miete und die Grundnahrungsmittel bezahlen. Das war etwas Schönes und Beruhigendes. Es gab keine Tafeln, wo abgelaufene und leicht angeschimmelte Produkte aus den Supermärkten angeboten wurden. Es gab auch in der DDR bei aller Kritik, die ich damals schon gegen sie vorgebracht habe, keine Leute, die sich bereichern und absahnen konnten, nur weil sie einen Job bei der Bank hatten. Es gab nicht diese Räuber mit Schlips und Kroko-Aktentasche, die in dein Haus kommen und dir sagen, was du tun sollst, damit sie dich möglichst schnell aussaugen können.“
 
Bis heute verstehe er nicht, warum er 1955 wegen Aufmüpfigkeit von der Schauspielschule geflogen ist, sagte Krug weiter: „Ich war in meinem Jahrgang der Einzige, der schon richtig malocht hatte. Ich war also der Proletarier, für den die DDR eintrat. Offenes Wort, klare Ansage – warum die Eigenschaften von einem, der tatsächlich zur Arbeiter- und damit zur so genannten herrschenden Klasse gehörte, als besonders unvertretbar und ungenießbar empfunden wurden, kapiere ich bis heute nicht.“
 
Dass er bespitzelt worden war, bemerkte Krug erst lange nach seiner Übersiedlung in den Westen: „Das habe ich erst mitgekriegt, als ich schon mindestens zehn Jahre im Westen gelebt habe. Als dann die DDR kaputt und die Stasi im Eimer war, habe ich Einblick in meine Akte bei der Gauck-Behörde genommen. Geahnt hatte man es vielleicht, als Künstler bespitzelt zu werden, aber von wem, wann, wo und mit welchen Methoden, das wusste man nicht.“ Auch das Ausmaß der Stasi-Unterlagen über ihn überraschte den Schauspieler: „Es waren sieben dicke Aktenordner.“[mw]

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26 Kommentare im Forum

  1. AW: Manfred Krug rechnet hart mit deutschem Fernsehen ab Ja Ja der liebe Herr Krug der den gutgläubigen Fernsehzusehern die Telekom Aktie als Volksaktie empfahl. Wieviel Kleinsparer haben Abertausende verloren ? Tut ihm das heute vielleicht Leid ? Die Mogelkompackung Manfred Krug !!!!!
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