Mark Zuckerberg bleibt auf eigenen Aktien sitzen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Es herrscht starke Unruhe bei den Anlegern von Facebook. Die Aktie des sozialen Netzwerks hat seit dem Börsengang mehr als die Hälfte seines Werts eingebüßt. Nun sendet Gründer Mark Zuckerberg ein klares Zeichen: Er selbst will vorerst keine einzige seiner Facebook-Aktien verkaufen.

Facebook stemmt sich gegen die rasante Talfahrt seiner Aktie: Gründer und Chef Mark Zuckerberg versprach, mindestens zwölf Monate keinen einzigen seiner Anteilsscheine zu verkaufen. Er ist der einflussreichste Großaktionär. Zudem will Facebook die Zahl der Aktien einschränken, die Ende Oktober bei der anstehenden Ausgabe von Anteilsscheinen an Mitarbeiter auf den Markt strömen kommen und den Kurs noch weiter drücken können.

Die Zusicherungen kamen, nachdem die Aktie im Handelsverlauf mit17,55 Dollar einen neuen Tiefstand erreicht hatte. Der Ausgabekurs zumBörsengang im Mai hatte noch bei 38 Dollar gelegen. Wer damals zu diesemKurs einstieg, hat damit mittlerweile 54 Prozent des Einsatzesverloren. Die Anleger sind seit Wochen nervös, dass sich Alteigentümer undMitarbeiter von weiteren dicken Anteilspaketen trennen könnten. Nach undnach laufen in diesem Jahr die meisten sogenannten Haltefristen aus, die dies bislang verhindert hatten.
 
Ein nächster solcher Termin, bei dem viele zusätzliche Aktien auf denMarkt kommen könnten, steht am 29. Oktober an. Kurz davor werdenversprochene Aktien an Mitarbeiter ausgegeben. Facebook hat sich jedochetwas einfallen lassen, um die Flut zu begrenzen: 45 Prozent der vor2011 zugesagten Aktien werden zurückgehalten, entsprechend dererwarteten Steuerbelastung. Das sind immerhin 101 MillionenAnteilsscheine. An die Mitarbeiter werden noch 124 Millionen Aktien ausdiesen Vereinbarungen gehen, wie aus einer Börsenmitteilung von Dienstaghervorging. Dazu kommen noch 110 Millionen weitere, weil Facebook eineursprünglich bis Mitte November laufende Haltefrist für einige Aktienfrüher aufhebt.
 
Insgesamt können also Ende Oktober 234 Millionen weitereAnteilsscheine auf dem Markt aufschlagen. Ob die Mitarbeiter die Aktiendann auch tatsächlich zum aktuellen niedrigen Preis verkaufen, gilt alsTest für das Vertrauen der Beschäftigten in den Facebook-Erfolg. Am 14.November kommt es noch dicker: Dann können fast 780 Millionen weitereAnteilsscheine auf den Markt kommen.
 
Facebook hat bei den Anlegern viel Vertrauen verspielt. Das Werbegeschäft läuft schwächer als erhofft.Im vergangenen Quartal schrieb Facebook zudem rote Zahlen. DasZuckerberg-Versprechen ließ die gebeutelte Aktie vorbörslich um fastdrei Prozent auf über 18 Dollar steigen.
 
Zuckerberg hatte im Zuge des Börsengangs 30 Millionen Papiereverkauft und dabei gut 1,1 Milliarden Dollar eingenommen. Er hält aberimmer noch mehr als eine halbe Milliarde Aktien. Das ist ein gewaltigesPaket: Inklusive aller Optionen und Mitarbeiteraktien gibt es beiFacebook rund 2,7 Milliarden Anteilsscheine. Durch die Transaktion mitdem Einbehalten der Aktien sollen es Ende Oktober knapp 2,64 Milliardensein.
 
Die beiden Investoren und Verwaltungsratsmitglieder Marc Andreessenund Donald Graham ließen in der Börsenmitteilung vom Dienstag wissen,dass sie „derzeit keine Absicht“ haben, Aktien zu verkaufen, die ihnenpersönlich gehören – es sei denn, um mit den Einnahmen ihre fälligenSteuern zu begleichen.
 
Mit dem deutschstämmigen Risikokapitalgeber Peter Thiel war jüngstein früher Investor sowie Verwaltungsratsmitglied fast vollständig beiFacebook ausgestiegen. Der ehemalige Zimmergenosse von Zuckerberg undFacebook-Mitgründer Dustin Moskovitz trennte sich von einem kleinen Teil seiner Papiere.
 
Die Erklärung erfolgt am gleichen Tag, an dem ausgerechnet die beimBörsengang führende Investmentbank Morgan Stanley ihr Kursziel fürFacebook von 38 auf 32 Dollar gesenkt hatte. Auch andere Analysten undMarktforscher hatten ihre Erwartungen bereits zurückgeschraubt. [dpa/hjv]

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19 Kommentare im Forum

  1. AW: Mark Zuckerberg bleibt auf eigenen Aktien sitzen Mein Mitleid hält sich in Grenzen, haben die Käufer denn nichts gelernt aus dem Flop " Neuer Markt " Anfang der 2000er .
  2. AW: Mark Zuckerberg bleibt auf eigenen Aktien sitzen ... und dass ist gut so. Nee; im Ernst. Wer hat tatsächlich geglaubt, dass Fratzebuch 100 Mrd. Taler wert ist?
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