MDR: Es gibt kein „Framing-Manual“

38
1524
MDR Gebäude, © MDR/Martin Jehnichen
© MDR/Martin Jehnichen

Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird regelmäßig vorgeworfen, nicht immer neutral zu berichten. Erste Sendeanstalten der ARD treten den Kritikern nun entschiedener als je zuvor entgegen und binden die Beitragszahler verstärkt in die Berichterstattung ein.

Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) startete bereits mit „MDRfragt“ in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt und war damit als Vorreiter dieser Art der Zuschauernähe in Erscheinung getreten. Das dritte Programm des MDR gilt nach wie vor als das meist gesehene Dritte innerhalb des Senderverbundes. Ähnliche Einbindungen der Zuhörer und Zuschauer seien bei weiteren Sendeanstalten in Planung, war aus dem Umfeld der ARD in den letzten Tagen zu hören.

Vorwürfen, dass die Umfragen unter den Zuhörern und Zuschauern politisch gelenkt seien, tritt MDR-Chefredakteur Torsten Peuker im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN entschieden entgegen. Auf die Frage, ob es ein so genanntes „Framing-Manual“ für eine politisch korrekte redaktionelle Ausgestaltung der Umfragen oder ob es generell Tabus gäbe, antwortet Peuker ohne Umschweife: „Es gibt kein derartiges Manual. Grenzen ergeben sich dort, wo sie die Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte berühren“. Man nehme generell die Reaktionen des Publikums „sehr ernst“. Wie man mit Anregungen umgehe, entscheide man jeweils nach journalistischen Kriterien.

Generell sei „das Vertrauen in den MDR“ sehr hoch, so der Chefredakteur weiter. „Das erleben wir zum einen in unserer täglichen Arbeit, zum anderen wird dies auch durch Zahlen belegt. So weist der aktuelle MDR-Nutzermonitor aus, dass 90 Prozent der Menschen in Mitteldeutschland  dem MDR Vertrauen schenken“, erläutert Peuker auf diesbezügliche Nachfragen von DF.

Einen weiteren Beleg für das hohe Vertrauen erkenne der MDR in der hohen Anmeldezahl für MDRfragt. Schon zum Zeitpunkt des DF-Gesprächs mit dem MDR und damit noch vor der ersten Umfrage sollen es immerhin schon 5.000 Anmeldungen gewesen sein. Innerhalb weniger Tage konnten nach Angaben des Senders fünfstellige Anmeldenzahlen erreicht werden.

Das bisher nur in Auszügen veröffentlichte Interview mit Torsten Peuker, bei dem sich der MDR-Chefredakteur u.a. kritischen Nachfragen der DF-Redaktion zur redaktionellen Auswahl bei Fragen, geforderten Reformen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk generell und der notwendigen Umschichtung bei Finanzierung von Zuschauerbindungsprojekten stellte, erscheint in der 200. Jubiläumsausgabe des Magazins DIGITAL FERNSEHEN, das ab 7. Februar 2020 im Zeitschriftenhandel erhältlich ist und zudem digital auf allen relevanten Zeitschriftenportalen erscheinen wird. Abonnenten erhalten die Ausgabe 200 wie immer einige Tage zuvor.

Bildquelle:

  • MDR-Gebaeude-2: © MDR/Martin Jehnichen

38 Kommentare im Forum

  1. Ah ja , deshalb benutzen fast alle ÖR- Radiosender zurzeit die fast gleiche Wortwahl. Verstehe!
Alle Kommentare 38 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum