Medientage München: Pay-TV wird immer mehr zum Liebling

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – In einer hochrangig besetzten Diskussionsrunde auf den Medientagen München wurde zur Entwicklung des Bezahlfernsehens in Deutschland diskutiert.

Das Pay-TV und alle beteiligten Player stehen in Deutschland am Beginn einer neuen „Innovationsstufe“. So lautete das Fazit des Panels: ‚Pay-TV – nur Platz für eine Plattform?‘ Auf die von Moderator Werner Lauff eingangs gestellte Frage „Was ist Pay-TV?“ überraschte Peter Kerckhoff, Portal-Bereichsleiter bei T-Online, mit der Ankündigung, T-Online wolle Pay-TV zum Teil des „Triple Play über DSL“ machen und damit zum Konkurrenten der Kabelnetzbetreiber werden.

Premiere-Chef Dr. Georg Kofler attestierte dem Pay-TV in Deutschland eine „Renaissance“. Für den Marktführer Premiere mit derzeit etwa 3,4 Millionen Abonnenten kündigte Kofler an, in Zukunft nicht auf zusätzliche Kanäle, sondern noch stärker als bisher auf Qualität und vor allem Exklusivität setzen zu wollen. „Unser Fokus auf Exklusivität wird in Zukunft noch radikaler sein“, unterstrich der Premiere-Chef. Im Bereich des Premium-Inhalts werde es künftig nur eine, nämlich die Premiere-Plattform geben,prophezeite Georg Kofler, daneben aber viele weitere Plattformen mit ergänzenden Angeboten. Solche Inhalte könnte beispielsweise die ProSiebenSat.1-Gruppe liefern. Vorstandsmitglied Hubertus Meyer-Burckhardt bestätigte, dass Pay-TV „eine logische Erweiterung der Wertschöpfungskette“ für sein Unternehmen darstelle. Man werde alle Technologien und möglicherweise auch mehrere Plattformen nutzen. Entsprechende Verhandlungen liefen bereits. Sowohl Sender-als auch Format-Marken würden für einen Erfolg sorgen. Sogar eine Grundverschlüsselung aller Angebote schloss Meyer-Burckhardt nicht aus: „Wir glauben an Pay-TV, in welcher Darreichungsform auch immer.“
 
Große Hoffnungen in den Pay-TV-Markt setzt auch Dr. Manuel Cubero, Vice President Digital TV beim Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland. Sein Unternehmen habe in kurzer Zeit ein erfolgreiches Pay-TV-Paket auf dem Markt eingeführt. Darüber sei man „hochzufrieden“. Für die kommenden Monate und Jahre sagte er ein wesentliches Wachstumspotenzial voraus. Pay-TV und die damit verbundenen Einnahmen nannte Cubero einen maßgeblichen Faktor für den Erfolg der Kabelnetzbetreiber.
 
Nach einer mehr als zehnjährigen, aber lange wenig erfolgreichen Pay-TV-Geschichte in Deutschland herrscht inzwischen so etwas wie Aufbruchstimmung. Alle Panel-Teilnehmer setzten sich deshalb dafür ein, die zum Teil noch immer spürbare Konfusion auf dem deutschen Pay-TV-Markt möglichst schnell zu überwinden. Ferdinand Kayser, Chief Executive Officer von SES Astra, würdigte in diesem Zusammenhang das in Deutschland einheitlich genutzte Verschlüsselungssystem Nagra als gute Grundvoraussetzung. Volker Steiner, Geschäftsführer von Eutelsat Deutschland, dessen Unternehmen auf eine andere Verschlüsselung setzt, war ganz anderer Meinung: Er forderte im Sinne der Diskriminierungsfreiheit die Entwicklung einer Set-Top-Box für beide Verschlüsselungssysteme. Diese Variante lehnte Premiere-Chef Georg Kofler allerdings als „zu teuer“ ab.
 
In einem Punkt aber herrschte auf dem Podium Einigkeit: Alle Diskussionsteilnehmer befürworteten einen möglichst raschen Umstieg von Analog- auf Digital-TV zu einem festen Stichtag –und zwar auf der Basis einer Vereinbarung aller Beteiligten ohne politische Einflussnahme. [mg]

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