Milliardenschweres Geschäft mit TV-Formaten

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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London/ Berlin/ Köln – Eine Studie zum „Internationalen Handel mit TV-Formaten“ zeigt, dass die Zahl der ausgestrahlten TV-Formate in den vergangenen drei Jahren um 35 Prozent zugenommen hat.

Die Studie untersucht die Fernsehmärkte in Europa, den USA und Australien. Allein 2004 wurden im Bereich Formathandel weltweit 2,4 Milliarden Euro umgesetzt.
 
An der Spitze der weltweit vermarkteten TV-Formate steht die Quizshow „Wer wird Millionär“, die von der britischen Produktionsfirma Celador Productions entwickelt und mittlerweile in 106 Länder verkauft wurde. Im Ranking nur knapp dahinter folgt das BBC-Format „The Weakest Link“ („Der Schwächste fliegt“), das in 98 Ländern lizenziert wurde. Andere Top-Programme des internationalen Formathandels sind „Big Brother“ von Endemol aus den Niederlanden mit Ausstrahlungen in 23 Ländern sowie die Castingshow „Idols“ („Deutschland sucht den Superstar“) der britischen Produktionsfirma Thames Television/19 TV, die mittlerweile in 30 Länder exportiert wurde.
 
Die großen Erfolge von „Big Brother“ und „Wer wird Millionär“ haben den internationalen Handel mit TV-Formaten Ende der neunziger Jahre in Schwung gebracht und ihn zu einer umsatzstarken Medienbranche gemacht. Beiden Erfolgsformaten ist es auch zu verdanken, dass sich der US-amerikanische TV-Markt für europäische Fernsehformate geöffnet hat.
 
Ein Blick auf das Formatgeschäft der vergangenen drei Jahre (2002 bis 2004) zeigt, dass 29 Prozent aller ausgestrahlten TV-Formate aus Großbritannien stammen und 19 Prozent aus den Niederlanden, der Heimat von Endemol. Großbritannien ist der weltweit größte Exporteur von TV-Formaten, während Deutschland beim Import von Fernsehformaten führt.
 
Game-Shows waren im Untersuchungszeitraum 2002 bis 2004 mit Abstand das meist ausgestrahlte Genre im Bereich der TV-Formate. Reality Shows bildeten mit einem Sendezeitanteil von 24 Prozent das zweitpopulärste Genre.Die Erfolgsgeschichte der Formate ist eng verbunden mit der Zunahme von Plagiaten. Formate werden mehr denn je ohne Lizenz nachgemacht – der „Formatklau“ ist traurige Normalität. Das Format-Geschäft bewegt sich nach wie vor in einem eher rechtsfreien Raum und ist darauf angewiesen, dass sich der Markt selbst reguliert oder dass freiwillige Vereinbarungen eingehalten werden.
 
Die erste umfassende Analyse zu den wirtschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen des weltweiten Formathandels ist ein Kooperationsprojekt zwischen Screen Digest/Goldmedia und der internationalen Vereinigung zum Formatschutz FRAPA mit Sitz in Köln. [mg]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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