Mobilfunk ist nicht genug: Die neuen Ideen der Branche

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Mobilfunk-Branche befindet sich im Wandel, neue Geschäftsmodelle müssen her, um die Veränderungen im Markt zu überstehen. Dabei schlagen die Konzerne durchaus unterschiedliche Wege ein.

Virtuelle Realität und das Internet der Dinge: Die Mobilfunk-Industrie sucht neue Geschäftsmodelle. Beim Mobile World Congress rückten diesmal vor allem Anwendungen zur Darstellung virtueller Welten in den Mittelpunkt. Zugleich stellt sich die Branche auf einen radikalen Wandel ein. Es gebe nur zwei Alternativen: „Entweder man krempelt sein Geschäft um, oder man wird damit umgekrempelt“, warnte am Montag Topmanager Ralph de la Vega vom amerikanischen Telekom-Riesen AT&T.
 
Facebook-Chef Mark Zuckerberg nutzte den ersten offiziellen Tag der weltgrößten Mobilfunk-Messe für ein Update zu seiner Initiative Internet.org, die Menschen in Entwicklungsländern ins Internet bringen soll. Facebook werde in diesem Jahr seinen ersten Satelliten zur günstigen Internet-Versorgung entlegener Gebiete in Afrika starten, kündigte Zuckerberg. Darüber hinaus werde dafür gerade eine zweite Test-Drohne mit Antennen gebaut. Internet.org ist allerdings auch umstritten. Kritiker sehen dadurch zum Teil die Netzneutralität beeinträchtigt.

Chefs führender Mobilfunk-Anbieter bekräftigten ihre Forderung nach besseren Bedingungen für ihr Geschäft und weitere Investitionen in Netze. „Wir müssen für diese riesige Wette auf den Wandel der Gesellschaft, die wir eingehen, belohnt werden“, sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao. Die Politik müsse auch sicherstellen, dass es in der digitalen Gesellschaft und den verschiedenen Ökosystemen keine dominanten Player gebe, sagte er, ohne Google beim Namen zu nennen.
 
Die Mobilfunk-Anbieter kritisieren schon seit Jahren, dass sie Milliarden in den Netzausbau investieren – aber dann keinen Anteil an den Erlösen von Online-Firmen wie Facebook oder Google bekommen, die diese Infrastruktur auslasten. Zuckerberg entgegnete erneut, erst die Online-Dienste machten die Datentarife der Netzbetreiber für die Kunden interessant.
 
Zugleich öffne sich der Branche die Aussicht ein riesiges neues Geschäft, betonte Ralph de la Vega. „Die ganzen vernetzten Geräte müssen miteinander verbunden werden, und – hey! – das ist genau das, was wir machen.“ Zugleich werde mit dem Internet der Dinge in wenigen Jahren zehn Mal mehr vernetzte Maschinen als Menschen auf der Welt geben, gab er zu bedenken.
 
Samsung setzte bei der Präsentation seiner neuen Smarpthones am Sonntagabend massiv auf virtuelle Realität und bekräftigte damit einen zentralen Trend der Messe. Auch andere Hersteller wie LG oder Lenovo zeigen hier Brillen, mit denen man in virtuelle Welten eintauchen kann. Smartphone-Spezialist HTC kündigte den Marktstart seines High-Tech-Headsets Vive für April an.
 
Ford will in den kommenden Jahren die Investitionen in Technologien für selbstfahrende Autos verdreifachen, wie Konzernchef Mark Fields in Barcelona ankündigte. Dabei gehe es zunächst etwa um Technik für Stau-Assistenten und vollautomatische Einparkhilfen. „Wir stehen an der Schwelle einer Revolution der Mobilität. Und wir wollen Autobauer und Mobilitäts-Dienstleister sein“, sagte Fields. Zur Kundenbindung startete der Konzern ein Programm, bei dem Teilnehmer verschiedene Vergünstigungen bekommen. In Deutschland gehört zu den Partnern des Programms der Carsharing-Anbieter der Deutschen Bahn, Flinkster.
 
Der Mobile World Congress, das wichtigste Treffen der Mobilfunk-Branche, läuft noch bis Donnerstag. Im vergangenen Jahr brachte die Fachmesse die Rekordzahl von 93 000 Besuchern nach Barcelona, diesmal dürften es kaum weniger sein. Die U-Bahn-Fahrer der Stadt setzten für Montag und Mittwoch einen Streik an. Die Folgen hielten sich am ersten Tag jedoch in Grenzen, es gab den festgelegten Mindestbetrieb von 50 Prozent der Züge zur Hauptverkehrszeit und 30 Prozent zu den Randzeiten. [dpa/fs]

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7 Kommentare im Forum

  1. Ich bin mir da nicht so sicher, ob das wirklich erstrebenswert ist gefacebooked zu werden, letztlich will man doch nur an die Kohle der Ärmsten kommen....
  2. Man weckt damit natürlich auch Begehrlichkeiten und aus jeder Bambushütte auf der Welt kann dann gleich das Ticket ins gelobte Land der Wahl gebucht werden wo Honig und Euros fließen oder gar eine Mutti wartet.
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