Mobilfunkantennen – Beschwerden nur eingebildet?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Augsburg – Wissenschaftler der Universität Eichstätt haben einen Nocebo-Effekt zwischen Mobilfunkstationen und dem Befinden der Testpersonen festgestellt.

Selbst Umweltfachleute fallen beim Mobilfunk auf den Noceboeffekt herein. Das ist das Hauptergebnis einer Pilotstudie der Katholischen Universität Eichstätt im Augsburger Landesamt für Umwelt (LfU).

Der Noceboeffekt stellt das Gegenteil des bekannteren Placeboeffekts dar und er bedeutet, dass negative Erwartungen einen nachteiligen Einfluss haben können. So fühlten sich die Studienteilnehmer des Landesamtes deutlich schlechter, wenn sie annahmen, die UMTS-Mobilfunkbasisstation auf dem Solardach des LfU sei angeschaltet, obwohl sie tatsächlich nicht in Betrieb war. Die Studie zeigte zudem im Rahmen der erzielten Genauigkeit einmal mehr, dass sich die elektromagnetischen Felder eines Sendemasten nicht „erspüren“ ließen und dass es keinen Zusammenhang zwischen dem tatsächlichen Betriebszustand der Anlage und Befindlichkeitsstörungen gab.
 
Die Ergebnisse der Pilotstudie unterstreiche nachdrücklich die Notwendigkeit einer Doppel-Blindung bei solchen Untersuchungen. Der Clou dabei: keiner der Beteiligten – nicht einmal der Versuchsleiter – kennt während der Befragungen den Betriebszustand der Sendeanlage. Nur so lasse sich sauber unterscheiden, ob Befindlichkeitsstörungen auf objektiven Ursachen beruhen oder auf persönlichen Erwartungen. Studien ohne Blindung, gerade auch zum Mobilfunk, seien daher mit Vorsicht zu genießen, so sagt Professor Jürgen Hellbrück, der für das Pilotprojekt verantwortliche Umweltpsychologe der Uni Eichstätt.
 
Drei Monate lang hatten zu Beginn und am Ende jedes Arbeitstages fast 100 LfU-Mitarbeiter das eigene Befinden bewertet. Mehr als 20 mögliche Beschwerden umfasste der Fragebogen, von Kopfschmerzen über Atembeschwerden, trockene Haut bis zu Allergien. Die ausgefüllten „Fragebögen“ gingen online zur Auswertung an den Computer der Uni Eichstätt. Die T-Mobile GmbH hat die Mobilfunkbasisstation mit UMTS zur Verfügung gestellt. Die Mobilfunkfelder wurden in den Arbeitsräumen der LfU-Studienteilnehmer an Wochenenden gemessen. [mg]

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