Modell „Babylon Berlin“: ARD kooperiert mit anderen Anbietern

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Hohe Kosten und die Konkurrenz von Netflix und Co. zwingen die ARD zum Umdenken. Kooperationen mit anderen Anbietern sind kein Tabu. Sorgen bereiten dem Verbund aber nicht zuletzt Angriffe auf Reporter.

Angesichts steigender Produktionskosten wird die ARD wie schon bei der TV-Serie „Babylon Berlin“ auch in Zukunft mit anderen Medienanbietern zusammenarbeiten müssen. Die ARD werde nicht immer alle Programmrechte besitzen können, sagte der Programmdirektor des Ersten, Volker Herres, am Mittwoch nach der ARD-Hauptversammlung in Berlin.

Bei „Babylon Berlin“, einer Koproduktion von ARD und Sky, hat sich die Abo-Plattform das Recht auf Erstausstrahlung gesichert. Die ARD bezahle dabei soviel wie bei einer vergleichbaren Lizenzproduktion, sichere sich im Gegenzug aber ein Mitspracherecht bei der Gestaltung, sagte Herres. Ab 30. September zeigt das Erste die Free-TV-Premiere der aufwendigen Serie in der Regie von Tom Tykwer.
 
Der in seinem Amt bestätigte ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm sprach von „neuen Allianzen“ in der Medienwelt. Auch bei gedeckelten Etats für Sportrechte werde sich die ARD Übertragungen häufiger teilen müssen. Die Öffentlich-Rechtlichen müssten mit einem attraktiven Angebot „mitten in der Gesellschaft“ verankert bleiben. Lorenz Wolf, Vorsitzender der ARD-Gremien, betonte, Sparen dürfe kein Selbstzweck sein. Zunächst gebe es den Programmauftrag. „Die Finanzierung folgt dem Auftrag“, sagte Wolf.
 
Der Senderverbund stelle sich dem Wandel der Zuschauergewohnheiten, sagte Wilhelm. Dazu gehöre der Neustart der ARD-Mediathek noch in diesem Jahr, auf der alle Angebote der Länderanstalten auf einer Plattform gebündelt werden. Zuschauer können Sendungen ihrer Wahl vom Norddeutschen bis zum Bayerischen Rundfunk damit unabhängig von der Sendezeit gucken.
 
Nach Angriffen auf Reporter am Rande von Demonstrationen wie zuletzt in Chemnitz forderte Wilhelm einen besseren Schutz für Journalisten. Immer wieder seien bei solchen Anlässen Berichterstatter verbalen Übergriffen, Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt. Bei Teilen der Demonstranten herrsche ein „gewisses Feindbild von Berichterstattern“ vor, die Bedrohungslage sei beachtlich. Es sei gemeinsame Aufgabe des Staates und der Redaktionen, dass Berichterstattung und Informationsfreiheit gesichert blieben und Reporter ohne Angst arbeiten könnten.
 
Bei den Protesten in Chemnitz nach einer tödlichen Messerattacke auf einen 35-jährigen Deutschen Ende August, an denen sich auch Rechtsextremisten und Hooligans beteiligten, war es zu Übergriffen unter anderem auf Journalisten gekommen. [dpa]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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