Nur ein Kandidat: Kritik an RBB-Interims-Intendantenwahl

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RBB Sendezentrum; © rbb/Hanna Lippmann
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Vor der möglichen Wahl eines Interims-Chefs für den krisengeschüttelten ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg ist Kritik von Sendermitarbeitern aufgekommen.

Der Redaktionsausschuss schloss sich am Dienstag mit der Vertretung der freischaffenden RBB-Mitarbeiter zusammen. Die Vertretungen stoßen sich daran, dass es nur einen Kandidaten gebe und keine Auswahl zur Verfügung stehe. Das unabhängige Kontrollgremium Rundfunkrat wählt den Interims-Chef. Rundfunkratschef Dieter Pienkny sagte der Deutschen Presse-Agentur zu der Kritik, man halte am Verfahren und der Sitzung am Mittwoch fest.

Am Dienstagabend solle es noch eine Videoschalte mit den Rundfunkräten vor der Sitzung geben, um den Meinungsbildungsprozess zu intensivieren, sagte Pienkny weiter.

In einem Statement der Freienvertretung, das der dpa vorlag, hieß es: „Wir bezweifeln, dass das gewählte Verfahren ohne echte Auswahl für die Rundfunkräte geeignet ist, das Vertrauen der Belegschaft in die Interimsintendantin zu fördern.“ Vom Redaktionsausschuss hieß es in einem Schreiben, das ebenfalls dpa vorlag: „Um die Belegschaft nicht vor ‚alternativlose‘, vollendete Taten zu stellen, sollten weitere
Kandidatinnen und Kandidaten gehört werden.“

RBB (agiert) weiterhin kopflos nach der Schlesinger-Affäre

Die Findungskommission setzt sich aus je einem Vertreter von Personalrat und Freienvertretung sowie den Spitzen der Kontrollgremien Rundfunkrat und Verwaltungsrat zusammen. Sie hatten sich auf die Suche nach Kandidaten für einen Interims-Intendanten gemacht, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) in den nächsten Monaten aus der Krise rund um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und des Filzes führen soll. RBB-Intendantin Patricia Schlesinger war fristlos entlassen worden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Es gibt auch Kritik an der verbliebenen RBB-Geschäftsleitung. Daher kam die Idee einer Interims-Lösung auf, bis ein neuer Intendant gewählt wird.

Pienkny sagte: „Wir halten am Verfahren fest, weil es am Sonntag eine einvernehmliche Entscheidung der Findungskommission gab.“ Die auch in dem Gremium vertretene Sprecherin der Freienvertretung, Dagmar Bednarek, sprach zugleich davon, dass sie das Verfahren kritisiere, sich aber nicht gegen die Kandidatin stelle.

Pienkny und die Freienvertretung kritisierten indes, dass ein Kandidatenname bereits vor der Wahl in Medienberichten – zuerst im „Tagesspiegel“ – auftauchte. Gehandelt wird in übereinstimmenden Medienberichten die Verwaltungsdirektorin des Westdeutschen Rundfunks (WDR), Katrin Vernau. Selbst von Senderseite ist sich hierzu seltsamerweise bislang nur mit inoffiziellen Spekulationen beteiligt worden.

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