Wien – Der Verband Österreichischer Privatsender ÖPR murrt ob der Ungleichbehandlung der Privaten gegenüber dem staatlichen Sender ORF.
Die heimischen Privatradio- und Fernsehsender seien von Arbeit der Regierung in Sachen Medienförderung enttäuscht, schreibt Der Standard in seiner Onlineausgabe.
Die Digitalisierung der österreichischen Medienlandschaft stelle die Privaten vor ein enormes Finanzproblem. Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) forderte daher einmal mehr zur Stabilisierung und weiteren Ausgestaltung des dualen Rundfunkmarkts eine umfangreiche Medienförderung.
Die Privatsender fordern neben der eigenen finanziellen Unterstützung auch Maßnahmen gegen die ihrer Meinung nach gegebenen Ungleichbehandlung gegenüber dem ORF, so Der Standard weiter. VÖP-Vorsitzender Christian Stögmüller sprach sich für die Überprüfung des Programmauftrags des ORF und eine Diskussion über die fällige Ausschreibung des Programmauftrages unter ORF und privaten Anbietern aus. Weiter forderte er ein „absolutes Verbot für die weitere Ausdehnung der ORF-Werbung“, die Rückführung der Online-Aktivitäten des ORF auf rein programmbegleitende Inhalte und das Verbot zur Ausdehnung in den New-Media Bereich.
Schließlich forderte der VÖP auch die Zurücknahme der ORF-Anteile an der Tochterfirma ORS, die für die Ausschreibung der Sendeplätze auf den Multiplexern, den neuen digital-terrestrischen Plattformen, verantwortlich zeichnet. Derzeit ist der Wettbewerb um die Sendeplätze auf dem Mux B in Gang, für den sich dem Vernehmen nach 32 Fernseh- und Radiosender beworben haben. Hier forderte der VÖP mehr Transparenz und zeigte sich verärgert darüber, dass die ORS nicht zur Veröffentlichung der Bewerberliste verpflichtet ist. „So wissen wir nicht einmal, wer unsere Konkurrenten sind und weshalb wir abgelehnt werden“, so Stögmüller.
Auch die Programmreform des ORF bekam in der Kritik der Privatsender ihr Fett weg. So betonte Corinna Drumm, Geschäftsführerin von Sat.1 Österreich, die Reform habe „nichts besonderes“ hervorgebracht, aber Unmengen an Geld verschlungen. „So sorglos geht der ORF mit den Gebühren um. Wir würden für die Hälfte des Geldes einen neuen Sender starten.“[mg]
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