Oswalt Kolle: Trotz Affäre kein Interesse an Romy-Schneider-Filmen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Osnabrück – Filmproduzent Oswalt Kolle ist im deutschsprachigen Raum durch seine Filme über die sexuelle Aufklärung bekannt geworden. In einem Interview spricht er über sein Desinteresse an Romy Schneider-Filmen und seine Depressionen.

Oswalt Kolle ist auch durch die freie Liebe nicht glücklich geworden: „Ich bin nie ein glücklicher Mensch gewesen. Mein ganzes Leben lang habe ich unter leichten Depressionen gelitten“, sagte der 79-Jährige der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (OZ) (Samstagsausgabe).

Heiterkeit sei aber ohnehin nicht seine treibende Kraft gewesen. Sein 50 Jahre währendes Streiten für eine befreite Sexualität entsprang der Wut: „Früher war ich ein zorniger junger Mann, jetzt bin ich ein zorniger alter Mann“, bekannte der Aufklärer der Nation. „Wenn mir einer sagt die Fünfziger waren nicht schlimm, dann werde ich cholerisch.“ Weiter argumentierte er: „Heute kommen wieder Leute, die sagen, es war doch früher nicht so schlimm, nur ordentlicher. Falsch! Es gab Gesetze gegen Frauen. Homosexuelle wurden verfolgt; sogar Eltern wurden verfolgt – mit dem Kuppelparagrafen. Welche gute alte Zeit meinen die Leute?“
 
Kolle betonte, dass diese Wut über die herrschende Moral für „ihn immer wichtig war. Du musst zornig sein, wenn du das machen willst, ohne dich von jedem Windhauch umfegen zu lassen. Für die katholische Kirche war ich der Teufel. Für die 68er war ich der Superspießer.“ Dem sei er mit Verve begegnet: „Ich habe mich da reingefressen und meine Wut entfacht.“ Empört ist Kolle auch über die häufige Frage, warum er seine Bisexualität erst in den Neunzigern publik gemacht habe: „Entschuldige mal! Das war bis 1973 juristisch ein Verbrechen. Die Polizei ist durch Frankfurt gefahren und hat sich von Strichjungen erzählen lassen, hinter welchem Fenster Homosexuelle wohnen. Und dann haben sie die eingesammelt. Das vergisst man alles.“ Trotz seines professionellen Zorns hat der Journalist aber auch ein Rezept für gute Laune: „Alterssex ist das beste Mittel gegen Alterstraurigkeit“, verrät Kolle, der nach dem Tod seiner Frau eine neue Partnerin gefunden hat.
 
Der Publizist, der in seinen Memoiren eine Affäre mit Romy Schneider öffentlich macht, ist am aktuellen Programm zum 70. Geburtstag des Filmstars nicht interessiert: „Es interessiert mich nicht einmal, wer Romy in den aktuellen Filmbiografien spielt“, gestand er im Gespräch. „Wir hatten eine wunderschöne Zeit, als ich in den Sechzigern für die Zeitung Ihre Biografie aufgeschrieben habe. Aber ich bin bei meiner Frau geblieben und war sogar dabei, als sie ihren Mann Harry Meyen kennengelernt hat.“
 
Das vollständige Interview erscheint am morgigen Samstag in der OZ. [mw]

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