Premiere prüft Middleware

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach Informationen von DIGITAL FERNSEHEN stellt Premiere seine Middlewaretechnik auf den Prüfstand. Am Donnerstag präsentierten unter anderem Open TV und NDS in kleiner Runde in München ihr System.

Premiere steuert damit in gefährliche Gewässer. Proprietäre Systeme verhindern einen freien Boxenmarkt und konterkarieren die erfolgreiche Boxenpolitik des Münchner Senders. Nach DF vorliegenden Informationen lud u.a. der Berater Andrew Glasspool zu dem geheimen Treffen in München. Glasspool, der schon bei der Einführung des Nagra-CA-Systems für Premiere mitwirkte, sollte sich als Brite auch bestens mit dem dort bei SkyDigital eingesetzten NDS auskennen.
 
Ob dieses Mal sein Rat so wertvoll ist, scheint fraglich. Denn gerade geschlossene Systeme wie NDS oder Open TV sind für den Münchner Sender gefährlich. Sämtliche Technologien setzen auf der Middleware auf, demnach auch zukunftsträchtige Umsatzbringer wie HDTV. Warum gerade eine von Rupert Murdoch gesteuerte Middleware als erstes im fernen Deutschland fit für zusätzliche Umsätze gemacht werden soll, ist fraglich. Politisch opportun ist ein geschlossenes System ebenfalls nicht, Premiere ist da ein gebranntes Kind – schließlich hat das schon zu d-box-Zeiten nicht funktioniert.
 
Außerdem – Warum sollte Premiere überhaupt eine andere Middleware einsetzen? Schließlich funktioniert das bislang genutzte System für die bisherigen Aufgaben und ist nach oben offen zu MHP, international anerkannter Standard für interaktives Digital-TV. MHP wird, wenn es um Interaktivität geht, auch deutscher Standard werden. Die Inhalteanbieter von ARD über Prosieben bis zum ZDF haben sich in der so genannten „Mainzer Erklärung“ auf MHP eingeschworen; ein Alleingang von Premiere auf anderen Systemen wäre strategisch unklug.
 
MHP wäre dagegen bestens geeignet, Premiere fit für das interaktive TV-Zeitalter zu machen, zumal die Boxen dann im Zuge einer raschen Digitalisierung sogar, noch von der EU genehmigt, subventioniert werden könnten.
 
Wenn Premiere also vom interaktiven Fernsehen profitieren möchte, sollte der Sender gar nicht erst wieder an proprietäre Systeme denken und Interaktivität nur per offenen MHP Standard sicherstellen. Ideen und Lösungen dazu würden den Digital-TV Markt befördern und Premieres Strategie einer offenen Plattform stützen.
 
Mehr Informationen dazu lesen Sie in unserer Branchenpublikation DIGITAL INSIDER (www.digital-insider.de). [fp]

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