München – Eine Verschiebung der Bundesliga-Ausstrahlung im Free-TV auf einen deutlich späteren Sendeplatz hat Carsten Schmidt, Vorstand des Bereiches Sports und New Business bei Premiere, erneut gefordert.
„Die Liga hat früher oder später keine andere Wahl. Nach 15 Jahren ist es an der Zeit für uns, die Rendite einzufahren“, sagte Schmidt. Es müsse auch im Interesse der Liga sein, ihren Medienpartnern die Chance zu geben, „ihre Einsätze zu refinanzieren“.
Dennoch habe Premiere aus seinen Fehlern im letzten Vergabeprozess gelernt und werde diesmal „flexibel und variantenreich bieten“, um nicht erneut einem anderen Bieter die Rechte überlassen zu müssen.
Darüber hinaus sprach sich Schmidt gegen die Übernahme fremdproduzierter Inhalte aus: „Die Bundesliga ist eine der Herzkammern von Premiere“, sagte er. „Wir haben eine etablierte Sportredaktion, die hochwertige Inhalte liefert, und wollen das auch in Zukunft tun.“ Das Komplett-Angebot richte sich seiner Meinung nach auch gar nicht an Premiere, sondern an Satelliten- und Kabelgesellschaften, die keine eigenen Redaktionen besäßen.
Hintergrund war die gemeinsame Ankündigung der DFL und des Bundesliga-Vermarkters Leo Kirch, über eine gemeinsame Produktionsfirma das Bundesliga-Live-Signal samt Kommentaren selbst produzieren zu wollen. Damit sind redaktionsethische und Markenbedenken nur die vordergründigen Argumente des Abo-Senders gegen vorproduziertes Material. Was Schmidt verschweigt ist die dadurch deutlich verschlechterte Verhandlungsposition Premieres.
Denn bisher war es so, dass der Rechteinhaber sich auch um die professionelle Produktion der Berichterstattung kümmern musste. Dies dürfte viele Investoren aufgrund mangelnder Kompetenzen abgeschreckt haben. Das Angebot eines fertigen Produkts dürfte dagegen den Bieterkreis deutlich erhöhen. [lf]
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