Primacom soll aufgelöst werden

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mainz – Wegen akuter Insolvenzgefahr soll der Kabelnetzbetreiber Primacom nach dem Willen von Vorstand und Aufsichtsrat seine Vermögenswerte an die Gläubiger verkaufen und anschließend aufgelöst werden.

Wie das Handelsblatt berichtet lasse sich nur so das Überleben der mehr als 40 operativen Einzelgesellschaften sicherstellen. Als Entschädigung würden die Aktionäre eine Barabfindung in Höhe von 25 Cent je Aktie erhalten.
 
Im Geschäftsjahr 2003 hatte das im Geregelten Markt notierte Unternehmen einen Reinverlust von 118,1 (Vorjahr 138,3) Millionen Euro erwirtschaftet. Das entspricht 5,97 Euro pro Aktie. Allein der Zinsaufwand für die Verbindlichkeiten in Höhe von 946,4 Millionen Euro belief sich auf 113,1 Millionen Euro. Der Umsatz belief sich im zurückliegenden Jahr auf 197,9 Millionen Euro.
 
An der Börse wurden die Aktien bei geringen Umsätzen am Montag mit 32 Cent je Anteilsschein gehandelt, ein Aufschlag von 18,5 Prozent zum Schlusskurs am Freitag. Die seit Anfang 1999 an der Börse gehandelten Aktien hatten in der Boomphase der Kapitalmärkte Mitte des Jahres 2000 Kursenotizen von 100 Euro verzeichnet.
 
Primacom versorgt über seine Kabelnetze in Deutschland rund eine Millionen und in den Niederlanden rund 300.000 Haushalte mit Fernseh-und Rundfunkprogrammen. Die Hauptgläubiger, die Investmentgesellschaften Appollo Management und JP Morgan Chase, hatten vor kurzem angekündigt, gegen fünf Millionen Euro in bar alle Vermögenswerte einschließlich Schulden zu übernehmen und auf eine neue Gesellschaft übertragen zu wollen. Dadurch könnten die Geschäfte von Primacom in der unter BK Breitband Kabelnetz Holding firmierenden neuen Gesellschaft zwar fortgeführt werden. Primacom würde im Gegenzug seine operative Basis und damit seinen Geschäftszweck verlieren.
 [lf]

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