
Osnabrück – Die Anbieter Primacom und Kabel Deutschland (KDG) streiten um das Kabelnetz der Stadt Osnabrück. KDG wirft dem Konkurrenten unberechtigte Signal-Nutzung vor.
Vertreter von KDG bieten in Osnabrück seit Auslaufen einer Kooperation zwischen Primacom und KDG neue Verträge für das Kabel-TV an. Ein Kunde berichtete der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, der KDG-Vertreter habe gewarnt, dass er künftig kein Signal mehr für Kabelfernsehen erhalte, wenn er den Vertrag nicht unterschreibe. So sei es auch anderen ergangen, berichtet die Zeitung.
Auf Anfrage der Zeitung erläuterte eine Sprecherin von Kabel Deutschland den Sachverhalt. Demnach sei Primacom seit Auslaufen des Kooperationsvertrages am 1. Januar nicht mehr berechtigt, Verträge mit dem Signal von Kabel Deutschland „zu erfüllen und/oder anzubieten“. Dennoch nutze Primacom das Signal weiter. „Kabel Deutschland kann diesen Zustand nicht dauerhaft hinnehmen, unter anderem, da für den Betrieb und die Wartung des Kabel-Deutschland-Netzes in Osnabrück jeden Monat hohe Kosten entstehen“, erklärte die Sprecherin. Aus diesem Grund biete KDG Kunden mit entsprechendem Primacom-Vertrag einen neuen Vertrag an.
Sollte der Kunde diesen allerdings nicht unterschreiben, wäre KDG „gezwungen, die Signalnutzung zu unterbinden“. Die TV-Versorgung im Haus wäre damit erst einmal unterbrochen. Die Kunden würden aber rechtzeitig benachrichtigt. Laut KDG-Sprecherin hat Primacom drei Möglichkeiten: die Kunden mit einem eigenen TV-Signal versorgen, die Verträge kündigen, um den Kunden den Wechsel zu ermöglichen oder die bestehenden Kundenverträge auf KDG zu übertragen.
„Wir haben keine Probleme, sondern unterschiedliche Auffassungen. Da muss jetzt eben ein Dritter entscheiden und das ist in diesem Fall ein Richter“, erklärte ein Primacom-Sprecher. Entgegen der KDG-Aussage versicherte er den Primacom-Kunden, dass sein Unternehmen weiterhin das Signal senden werde. Was Kabel Deutschland sagt, sei irrelevant. Wann die Unternehmen vor Gericht ziehen werden, ist bisher nicht bekannt.
Primacom ist in Osnabrück Marktführer und versorgt rund 37 000 Kunden mit Kabelfernsehen. Laut dem Bericht hat Primacom bis Ende 2009 alle Kabelanschlüsse in Osnabrück vermarktet. KDG war für den technischen Betrieb des Netzes bis zu den Übergabepunkten in den Kellern der Kunden zuständig. Dieser Kooperationsvertrag ist Anfang 2010 ausgelaufen. Seitdem bietet Kabel Deutschland seine Produkte in Osnabrück wieder direkt an – nunmehr in Konkurrenz zum einstigen Partner Primacom. Die beiden Unternehmen waren bereits in der Vergangenheit in Streit über die Kabelversorgung der Stadt geraten (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [cg]
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