Saarbrücken – Der Medienrat der Landesmedienanstalt Saarland (LMS) hat den privaten Rundfunk aufgefordert, seiner öffentlichen Aufgabe („public value“) gerecht zu werden.
„Auch privates Fernsehen repräsentiert die Doppelnatur des Rundfunks als Wirtschafts- und Kulturgut“, so Dr. Gerd Bauer, Direktor der LMS.
Aktuelle Entwicklungen bei den großen privaten Rundfunkveranstaltern ließen allerdings befürchten, dass aufgrund eines übermäßigen Renditestrebens die Qualität des Programms und damit seine gesellschaftliche Relevanz immer weiter abnehmen. Zieht man in Betracht, dass private Programme mit zehn Prozent und mehr für bestimmte Teile der Bevölkerung faktisch eine Art von Grundversorgung übernommen haben, sind diese Entwicklungen umso bedenklicher und dürfen nicht einfach hingenommen werden, so Bauer. „Wir fordern die privaten Veranstalter daher auf, sich ihrer Pflichten nicht zu entziehen.“
„Public value“ wird meist in Verbindung mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk genannt. Doch nehme in Deutschland der gesamte Rundfunk unabhängig von der Art seiner Finanzierung an der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe teil, so der Medienrat, Diese Beteiligung unterscheide sich bei privatem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk lediglich in Umfang und Tiefe. So dienen die öffentlich-rechtlichen Programme überwiegend publizistischen Zielen, bei den privaten Programmen ist ein geringerer Beitrag an „public value“ hinzunehmen. Auch letztere müssten also in angemessenem Maße über gesellschaftlich relevante Themen aus Politik, Wirtschaft, Kultur berichten, meint die Medienanstalt. [sch]
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