Privatsender empört: Zu viel Spitzensport auf ORF Sport Plus

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach dem Streit um Sendefrequenzen droht dem öffentlich-rechtlichen Spartensender ORF Sport Plus jetzt auch Ungemach seitens der privaten Konkurrenz. Diese wirft dem ORF medienrechtliche Verstöße vor.

Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) verwies am Freitag auf die Einreichung einer formalen Beschwerde gegen den Österreichischen Rundfunk (ORF) bei der landesweiten Regulierungsbehörde KommAustria. Dabei gehe es um die Ausstrahlung von Sportinhalten, die nach den Bestimmungen ges ORF-Gesetzes nicht auf dem digitalen Spartensender ausgestrahlt werden dürften, so der Verband.

Hintergrund sind Vorgaben in Paragraph 4b des Papiers, wonach sich ORF Sport Plus auf Ereignisse zu konzentrieren hat, „denen üblicherweise in der österreichischen Medienberichterstattung kein breiter Raum zukommt“. Auf diese Weise versucht der Gesetzgeber, die Konkurrenzsituation für private Wettbewerber zu entschärfen. Der ORF hält sich jedoch nach Einschätzung des Privatsender-Verbands nicht an diese Vorgaben,

So sei beispielsweise am 3. Mai eine Halbfinalbegegnung des Österreichischen Fußball-Cups live auf ORF Sport Plus gelaufen. Bereits am 19. April habe der Sender auch ein Viertelfinalspiel gezeigt. Auch die Live-Übertragung der Viertel- und Halbfinalpartien des österreichischen Tennis-Cracks Jürgen Melzer im Rahmen des ATP-World-Tour-500-Turniers von Barcelona wertete der VÖP als klaren Verstoß gegen die rechtlichen Rahmenbedingungen – ebenso wie die Auslagerung der Eishockey-A-WM auf den Spartensender.

All diese Sportbewerbe sind nach Ansicht der VÖP als Premium-Sportbewerbe zu bewerten, denen in der österreichischen Medienberichterstattung ohnehin breiter Raum zukommt. Daher sollten diese in einem der Vollprogramme ORF eins oder ORF2, nicht jedoch im Sport-Spartenprogramm ausgestrahlt werden, hieß es seitens des Verbandes.

„Wir haben dem Stiftungsrat des ORF unsere Bedenken bezüglich ORF Sport Plus bereits vor einigen Wochen in einem Offenen Brief mitgeteilt“, verteidigte VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm den Vorstoß bei der KommAustria. Die Reaktion des ORF-Stiftungsrats habe jedoch „keinerlei Verständnis für unsere berechtigte Kritik erkennen lassen“. Daher sei der Weg zur Regulierungsbehörde unumgänglich gewesen. [rh]

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14 Kommentare im Forum

  1. AW: Privatsender empört: Zu viel Spitzensport auf ORF Sport Plus Quark. Wo ist hier Premiumsport???? Österreichischen Fußball-Cups = Oberliga Niveau in DEU ATP-World-Tour-500-Turnier = dritte Tennis-Liga Eishockey WM = läuft in Deutschland auch auf einem Spartensender.
  2. AW: Privatsender empört: Zu viel Spitzensport auf ORF Sport Plus Ja, wieder der Pawlowsche Reflex der Privaten. Dann sollen doch ATV, Austria 9 und der andere, der mir jetzt nicht einfällt, die Rechte erwerben. Das tun sie ja nicht!
  3. AW: Privatsender empört: Zu viel Spitzensport auf ORF Sport Plus Wird der VÖP neuerdings vom VPRT und deren Jammerchef Jürgen Doetz beraten? Klingt fast so! Juergen
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