Pro Sieben: Schlusslicht in fiktionaler Unterhaltung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Pro Sieben hat in den letzten fünf Jahren sein fiktionales Programmangebot mehr als halbiert – von über 50 Prozent der täglichen Sendezeit im Jahr 1998 auf weniger als 25 Prozent im Herbst 2003.

Inzwischen strahlt der ehemalige „Spielfilmkanal“ weniger Kinofilme, TV-Movies, Fernsehserien und Sitcoms aus als alle anderen Fernsehvollprogramme in Deutschland. Nur wenn man das Kinderprogramm bzw. die Zeichentrickfilme (sechs Prozent) dazu rechnet, rückt Pro Sieben mit insgesamt 31 Prozent „Fiction“ von der letzten auf die vorletzte Position (knapp vor RTL mit insgesamt 27 Prozent).
 
Das ist eines der Ergebnisse des sog. „Stichprobenberichts Herbst 2003“ zur kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung der Landesmedienanstalten.Die Programmanalysen werden von der GöfaK Medienforschung GmbH, Potsdam, unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Jürgen Weiß und Prof. Dr. Joachim Trebbe durchgeführt. Nach einem Beschluss der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) soll die Analyse auch in den nächsten drei Jahren durchgeführt werden.

Pro Sieben zählt zu den Programmen, bei denen in den letzten Jahren die stärksten Umbrüche zu beobachten sind. Im vergangenen Jahr wurden erstmals mehr fernsehpublizistische als fiktionale Programmangebote ausgestrahlt. Inzwischen füllen Magazinsendungen, Reportagen, Dokumentation und Talk-Shows mehr als 40 Prozent der Sendezeit von Pro Sieben aus. Das sind im Durchschnitt zehn Stunden pro Tag. In Sendungen wie Galileo, Avenzio, Sam und Taff geht es vor allem um (nicht-politische) Sachinformation, Verbraucherthemen und um Human-Touch-Beiträge.
 
Für politischen Fernsehjournalismus gibt es bei Pro Sieben dagegen kaum Sendeplätze. Und auch der politische Informationsgehalt der Pro Sieben-Nachrichten ist mit ca. 20 Prozent der Nachrichtensendezeit relativ gering. In der Konsequenz gehört Pro Sieben – zusammen mit Vox, RTL 2 und Kabel 1 – zu der Gruppe von Fernsehvollprogrammen, die im Durchschnitt weniger als ein Prozent ihrer Sendezeit für politische Informationsleistungen nutzen. Konkret waren es in der Herbststichprobe 2003 weniger als fünf Minuten pro Tag. [lf]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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