Prognose: Unterhaltungselektronik vor tiefem Umbruch

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Branche der Unterhaltungselektronik steckt nach Einschätzung von Marktbeobachtern in einem tiefgreifenden Umbruch, vor allem aufgrund der zunehmende Vernetzung der Geräte in hoher Geschwindigkeit.

„Der Markt für Consumer Electronics ist ausgesprochen dynamisch – und erfährt derzeit einen Paradigmenwechsel. Digitalisierung und Konnektivität verändern Geräte tiefgreifend“, erklärte Klaus Böhm von der Marktforschungs- und Beratungsagentur Deloitte am Mittwoch in Berlin. Um die Chancen der Veränderung zu nutzen, müssten die Hersteller etwa von Internet-TVs oder Smartphones verstärkt Kooperationen unter anderem mit Inhalte-Anbietern schließen. „Entlang der Wertschöpfungskette ergeben sich für alle Marktteilnehmer neue Geschäftsmodelle“, sagte Böhm vor Eröffnung der diesjährigen IFA.
 
Als Grund für die Umbruchphase werden vor allem den Trends zur Mobilität, die wachsende Verbreitung von Apps sowie Soziale Netzwerke und Medien gesehen. Immer mehr Nutzer gehen verstärkt mit ihren Smartphones unterwegs ins Netz.
 
„Vor allem Apps haben dazu geführt, dass sich neue Funktionalitäten auf den Endgeräten etablieren und sich daraus neue Geschäftsmodelle entwickeln“, so der Director Media bei Deloitte. Die Applikationen als Zugang zu Inhalten werden sich auch auf anderen Gerätetypen wie Fernsehern durchsetzen, ist Böhm überzeugt. Um die Entwicklung optimal zu nutzen, müssten die Hersteller möglichst schnell möglichst überzeugende Angebote entwickeln. Wesentlich dafür seien Kooperationen mit Inhalte-Anbietern.

Neue Geschäftsmodelle könnten für alle Beteiligten großen Zusatznutzen bieten, sagte Böhm. „Dass im Internet alles kostenlos ist, lässt sich nicht so ohne weiteres aus den Köpfen der Nutzer bekommen“. Die Smartphones mit ihren Apps hätten aber gezeigt, dass es auch anders geht. Nutzer seien durchaus bereit, etwa für den mobilen Zugang zu den Inhalten zu zahlen. Für Content-Anbieter ergebe sich darüber hinaus die Möglichkeit, direkten Zugang zu Kundendaten zu bekommen, den sie zuvor nicht hatten. Auch TV-Hersteller könnten erstmals langfristigen Kontakt zu ihren Kunden aufbauen.
 
Deloitte hat zum Auftakt der IFA in Berlin eine in Zusammenarbeit mit dem Hightech-Verband Bitkom erstellte Studie mit dem Titel „Die Zukunft der Consumer Electronics. Neue Chancen durch veränderte Mediennutzung“ präsentiert. Das Fazit der Studie „Wer in der Unterhaltungselektronik Erfolg haben will, sollte auf sogenannte ‚Connected Products‘ setzen“. Weitere Erfolgsgaranten seien Produkte, die bedienungsfreundlich und ressourcenschonendsind.
 
„DieKarten im CE-Markt werden gerade neu gemischt“, fügte Michael Schidlack, CE-Experte des Bitkom hinzu. Analoge Geräte würden künftig nur noch in Nischenmärkten eine Rolle spielen. „Die Digitalisierung istfast abgeschlossen. Die Zukunft der Unterhaltungselektronik liegt in derVernetzung mit IT, Telekommunikation und Internetdiensten“, so Schidlack.
 
 [dpa/js]

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