München – ProSiebenSat.1 rechnet 2007 mit 20 Prozent Umsatzsteigerung aus dem Bereich Diversifikation. Das Geschäft boomt, doch die Sendergruppe will zukünftig vorsichtig in das Internet investieren.
„Wir haben wieder eine Blase“, wird der ProSiebenSat.1-Vorstand Marcus Englert, verantwortlich für den Bereich Diversifikation bei dem Medienkonzern und damit auch für die neuen Medien, von der „Financial Times Deutschland“ zitiert. Deswegen wird ProSiebenSat.1 zukünftig nur noch vorsichtige Zukäufe im Internet tätigen.
Interessante Bereiche seien laut Englert die Sparten Nachrichten und Finanzen, Automobil und Frauen. „Die Blase wird diesmal nicht platzen, die Luft wird langsam entweichen“, sagte Englert im „FTD“-Gespräch. Die Preise seien zwar häufig überteuert, viele der Konzepte seien aber Erfolg versprechend.
Aufgrund der hohen prognostizierten Wachstumsraten von über 25 Prozent werden Internet-Unternehmen wieder hoch gehandelt – vielleicht zu hoch. „Das Ganze muss refinanzierbar sein“, sagte Englert im Hinblick auf den teuren My-Video-Kauf. Diese Übernahmen sind für TV-Konzerne wie ProSiebenSat.1 jedoch wichtig, um das Tor zur Zukunft offen zu halten.
Denn die klassischen Medienkonzerne geraten zunehmend unter Druck aus dem Internet. Vor allem junge Zuschauer, also die werberelevante Zielgruppe, nutzen mittlerweile verstärkt das Internet. Mit dem Online-Filmportal Maxdome und der Video-Seite My Video versucht ProSiebenSat.1, auch in diesem Bereich ein Standbein aufzubauen.
In der Antwort auf die Frage der „FTD“, ob ProSiebenSat.1 mit den Online-Aktivitäten nicht vor allem den eigenen Sendern Konkurrenz mache, wurde deutlich, wie ernst ProSiebenSat.1 die Konkurrenz aus dem Internet nimmt. „Besser, wir kannibalisieren uns selbst, als dass andere es tun“, sagte Englert.
Dabei rechnet ProSiebenSat.1 für das laufende Jahr mit einer stolzen Umsatzsteigerung im Online-Segment von 20 Prozent. Bereits 2006 betrug der Anteil des Diversifikations-Segments mi 2,1 Milliarden Euro elf Prozent des Gesamtumsatzes. [lf]
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