RBB-Intendantin bringt Schließung von ARD-Digitalkanal ins Spiel

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Sparkurs durch die Hintertür: Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Dagmar Reim, hat sich überraschend für den Verzicht auf einen ARD-Digitalkanal ausgesprochen und unterstützt damit einen medienpolitischen Vorstoß des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck.

Während sich Eins Extra mit seinem künftig unter dem Label Tagesschau 24 laufenden Nachrichtenangebot gut positioniert habe, reichten die Mittel nicht aus, um Eins Festival und Eins Plus „sehr gut aufzustellen“, erklärte Reim in einem Gespräch mit der Branchenzeitschrift „Promedia“ (April-Ausgabe). „Also wäre es besser, nur einen weiteren Kanal zu profilieren“, sagte die 60-Jährige.
 
Die ARD-Intendanten sollten möglichst bald festschreiben, „was wir mit unseren Digitalkanälen wollen, dort agieren, statt reagieren“. Bei allen Diskussionen müsse der Senderverbund das Erste Programm als Hauptauftrag nicht aus den Augen verlieren. „Dort müssen wir geschickt Anknüpfungspunkte für ein jüngeres Publikum schaffen“. Die Dritten Programme sollten dabei „Innovationsmotoren“ sein. „Was im Dritten funktioniert, ist irgendwann exportfähig fürs Erste“.

Neben SPD-Politiker Beck, der seit 1994 der Rundfunkkomission der Länder vorsitzt, hatten sich zuletzt auch Medienpolitiker der Union für einen Abbau der Digitalkanäle ausgesprochen. Der Versuch, die Spartensender ohne zusätzliche Kosten zu etablieren, sei offenbar fehlgeschlagen, hatte der sächsische Staatskanzlei-Chef, Johannes Beermann (CDU), erklärt. Sein rheinland-pfälzischer Kollege Martin Stadelmaier (SPD) hatte ein ARD-Jugendprogramm gefordert. Im Gegenzug sollten Eins Festival und Eins Extra aufgegeben werden.
 
Die ARD hatte bisher argumentiert, die laufenden Kosten der Digitalangebote würden durch interne Umschichtungen finanziert. Beim ZDF will man von entsprechenden Einschränkungen hingegen nichts wissen und zuletzt auch einen ähnlich lautenden Appell von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) zurückgewiesen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [ar/Esteban Engel]

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99 Kommentare im Forum

  1. AW: RBB-Intendantin bringt Schließung von ARD-Digitalkanal ins Spiel Der SWR simuliert auf EinsPlus das Schema von ZDF_neo. Der WDR simuliert auf EinsFestival das Schema von ZDF_neo, aber nicht ganz so jung. Der NDR macht aus EinsExtra jetzt auf Tagesschau24. Dummerweise hat man den rbb übersehen. Die chronisch finanzknappe Anstalt würde gerne die drei Digitalsender abschalten, was vermutlich nicht im Zusammenhang zu sehen ist, dass man gerne auch mehr Umlage aus dem Gebührenaufkommen anderer Bundesländer hätte. In dem föderalen ARD-Hühnerhaufen sagt und macht halt jeder, was er denkt. Wie sagte es Jauch: Die Gremlins. Tolle Idee, den reichen Anstalten die jeweiligen Spielzeuge abnehmen zu wollen... Kommt nur bei Abschaffung der ARD-Digitalkanäle nach BR alpha zum Ausgleich dann sogleich ein WDR Beta, ein SWR Gamma und ein NDR Delta. Für eine erweiterte Berlin-Umlage wird sich mit Sicherheit kein anderer Intendant finden.
  2. AW: RBB-Intendantin bringt Schließung von ARD-Digitalkanal ins Spiel Die rbb Intendantin hat doch'n Rad ab. Die soll ihren überflüssigen Sender dicht machen und mit dem MDR fusionieren. Dann haben wir einen Wiederholungssender regional weniger und das ODR 3 Fernsehen, wie es von Anfang an billiger gewesen wäre.
  3. AW: RBB-Intendantin bringt Schließung von ARD-Digitalkanal ins Spiel Der rbb sollte sich erst einmal an die eigene Nase fassen. Als winziger Sender betreibt der rbb gleich 6 Hörfunkwellen, nämlich: Radio 88,8 Berlin, Antenne Brandenburg, Radio 1, Fritz, Kulturradio, Inforadio dazu in Koproduktion die 2 Wellen Sorbischer Rundfunk und FunkhausEuropa. Vielleicht sollte hier einmal gespart werden, wie es bei Radio Bremen der Fall war. Radio Bremen 2 wurde zum Nordwestradio, das nun zusammen mit dem NDR betrieben wird, Radio Bremen 3 ging im FunkhausEuropa auf. Also rbb... erst einmal bei sich selbst sparen.
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