Berlin – 2007 werden in Deutschland so viele Handys verkauft wie nie zuvor. Der Absatz klettert voraussichtlich auf 36,5 Millionen Geräte, ein Plus von sechs Prozent im Vergleich zu 2006 (34,4 Millionen).
Der Umsatz mit Mobiltelefonen ist zum Vorjahr jedoch kaum merklich gewachsen. Der Anstieg beträgt zwei Prozent von 4,1 Milliarden Euro (2006) auf 4,2 Milliarden Euro (2007). Das gab der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) heute auf der Hightech-Messe Systems in München bekannt.
Dies erklärt auch das große Interesse der Mobilfunktbetreiber an weiteren Märkten wie Triple-Play oder Handy-TV: Die Umsätze stagnieren, so dass die von bislang hohen Wachstumsraten verwöhnte Branche neue Geschäftsfelder erschließen muss.
„Während die Umsätze bei den Geräten steigen, fallen sie bei den Diensten leicht. Allein in den vergangenen beiden Jahren sind Handy-Gespräche um satte 15 Prozent günstiger geworden. Für die Verbraucher sind das allerbeste Nachrichten. Für die Branche ist es eine echte Herausforderung“, sagte Rudolf Gröger, Präsidiumsmitglied des Bitkom.
Mobiltelefone dienen allerdings längst nicht mehr nur zum Telefonieren oder zum Verschicken von SMS. Jeder vierte Deutsche (26,4 Prozent) macht inzwischen auch Fotos, jeder zehnte hört Musik (12,2 Prozent) mit dem Handy. Darüber hinaus entwickelt sich das Surfen im Internet zu einem zentralen Thema, wie eine aktuelle Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa zeigt.
1 000 Bundesbürger wurden repräsentativ befragt. Demnach interessiert sich jeder dritte Deutsche (36 Prozent) dafür, über das Internet Wegbeschreibungen direkt aufs Handy-Display zu laden. Auf dem zweiten Platz folgen Stauhinweise mit 31 Prozent. Aktuelle Nachrichten und Fahrpläne (je 26 Prozent) sowie Wetterinformationen (24 Prozent) vervollständigen die Top 5. Bis zum Jahr 2010 wird voraussichtlich jeder fünfte Deutsche solche Handy-Internetdienste auch tatsächlich nutzen.
Unabhängig davon gilt: Bei der Ausstattung mit Mobilfunkanschlüssen zählt Deutschland schon heute zu den internationalen Spitzenreitern. Auf 100 Einwohner kamen Ende 2006 etwa 104 Laufzeitverträge und Prepaid-Karten. In Westeuropa waren es durchschnittlich 98 Anschlüsse. Noch deutlicher ist ein Vergleich mit den USA. Hier lag die Quote bei 76. In Deutschland klettert die Zahl der Anschlüsse bis Ende 2007 nach einer Bitkom-Schätzung sogar auf 109 je 100 Einwohner.
Gestartet war der digitale Mobilfunk in Deutschland Mitte 1992. Bis Ende 1993 konnte er knapp eine Million Kunden gewinnen. Diese Zahl stieg bis Ende 1996 auf fünf Millionen. Der stärkste Boom setzte mit Einführung der Prepaid-Karten in den Jahren 1999 und 2000 ein. Allein 2006 telefonierten die Deutschen etwa 57 Milliarden Minuten in Mobilfunknetzen und verschickten 22,5 Milliarden SMS. [lf]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com