Runder Tisch zu Entavio: Auf der Suche nach Einigung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Am24. Oktober lud das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und die Deutsche TV-Plattform zum Workshop „Verschlüsselung oder Adressierbarkeit?“.

Dort setzte man sich zum Ziel, gemeinsam mit den wichtigsten Vertretern auf eine weitere Annäherung der Positionen hinzuarbeiten und eine verbraucherfreundliche Lösung zu finden. Allerdings stieß eben diese Formulierung beim Bundeskartellamt auf Kritik: Derartige Absprachen sind wettbewerbswidrig, so das Kartellamt in einem Brief. Wie ein Pressesprecher der Deutschen TV-Plattform gegenüber DIGITAL FERNSEHEN angab, wurden die Vorbehalte des Kartellamtes bereits im Vorfeld ausgeräumt. Auch auf der Veranstaltung unterstrichen die Teilnehmer noch einmal, dass keine wettbewerbswidrigen Absprachen getroffen, sondern vielmehr den Wettbewerb gefördern werden solle, erklärte der Sprecher.

Ausgangspunkt der Diskussion ist die Absicht des Satellitenbetreibers Astra, eine Verschlüsselung bei der TV-Programme über die neue Plattform Entavio einzuführen. Vertreter aller beteiligten Akteure, der Netzbetreiber, der öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkanstalten sowie der Industrie, der Politik und der Regulierung diskutierten einen Tag lang in vier Panels über Strategien und Geschäftsmodelle.
 
Wilfried Urner, Geschäftsführer der Astra Platform Servies APS, ging es vor allem darum, als Satellitenbetreiber wettbewerbsfähig zu bleiben. Schließlich bestimme jeder Programmanbieter selbst, ob er verschlüsseln lasse, meinte er. Mit den Bestrebungen der Verschlüsselung wolle man nicht das gesamte Netz verschlüsseln, sondern nur einzelne Programme. „Wir wollen keine generelle Verschlüsselung und wir werden am Ende nichts machen, was gegen das Wettbewerbsrecht verstößt“, betonte Urner.
 
Laut Dr. Hans Hege, dem Direktor der Medienanstalt Berlin Brandenburg, brauchen die privaten Programmveranstalter neue Finanzierungsmöglichkeiten über die bisherigen Werbeeinnahmen hinaus. Hege: „Darum sind wir für die Adressierbarkeit von Inhalten. Von all dem muss allerdings immer der Verbraucher einen Nutzen haben“ unterstrich er. Auch Astra müsse weiterhin wettbewerbsfähig bleiben und suche nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten. „Wenn das Modell des Satellitenbetreibers Astra schief geht, bekommt unsere Medienwirtschaft ein Problem. Dann wird sich das Internet womöglich schneller entwickeln als die Rundfunkbranche“, so die Einschätzung des Direktors.

Nach Ansicht von Gerhard Schaas, Mitglied des Vorstandes der Loewe AG und Vorsitzender der TV-Plattform, ist das Geschäftsmodell der privaten Programmanbieter ganz erheblich gestört. Und deswegen müsse man akzeptieren, wenn hier nach Möglichkeiten gesucht wird, das zu verändern. Schaas forderte freien Wettbewerb, auch für die Geräteindustrie. „Wir haben überhaupt kein Problem damit, auch Geräte mit Verschlüsselungstechnik zu entwickeln und anzubieten, ob das jetzt Grundverschlüsselung oder Adressierbarkeit genannt wird. Wir möchten aber auf Basis von Standards diese Endgeräte frei entwickeln können, wir möchten den freien Wettbewerb, und wir möchten nicht zu Zertifizierungsstellen laufen müssen und jede Änderung freigeben lassen. Dafür kämpfen wir, und deshalb ist es uns eben wichtig, dass hier in der gesamten Kette diese Verständigung gefunden wird.“
 
Zum Abschluss habe es durchaus eine Annäherung der verschiedenen Positionen gegeben, bestätigte auch der Pressesprecher der Deutschen TV-Plattform. Vor allem wünschten sich die Teilnehmereine intensiver sachliche und faire Kommunikation untereinander. So meinte Gerhard Schaas zuversichtlich „Die Diskussion zeigt Fortschritte und ich glaube auch, dass wir hier zum Ziel kommen. Wichtig ist natürlich, dass man hier auch miteinander redet und versucht, sich aufeinander zuzubewegen und den Anderen zu verstehen.“
 
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie im nächsten DIGITAL INSIDER. [sch]

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