Saban zu neuen Verhandlungen mit Springer bereit

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Der amerikanische Medienunternehmer und Besitzer von ProSiebenSat.1, Haim Saban, ist offenbar zu neuen Verhandlungen mit dem Verlag Axel Springer zur Übernahme der TV-Gruppe bereit.

Mehrere Zeitungen berichteten am Freitag, Saban werde in der nächsten Woche mit Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner zusammenkommen. „Das werden harte Gespräche“, zitierte die „Financial Times Deutschland“ einen Verlagsmitarbeiter. Unterdessen bekräftigte das Bundeskartellamt seine Forderung, Springer müsse noch vor der Übernahme des Unternehmens ProSieben verkaufen.

Der Verlag hatte sich am Mittwoch bereit erklärt, auf ProSieben zu verzichten, um vom Kartellamt doch noch grünes Licht für den Zusammenschluss mit den verbleibenden Sendern Sat.1, N24 und Kabel 1 zu bekommen. Auch die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), die den Zusammenschluss unter Gesichtspunkten der Presse- und Meinungsvielfalt abgelehnt hatte, stellte in diesem Fall eine Zustimmung in Aussicht.
 
Kartellamts-Chef Ulf Böge unterstrich, sollte der Springer-Konzern einen Käufer für ProSieben finden, werde seine Behörde genau prüfen, dass es keine Zusammenarbeit mit dem Verlagshaus gebe. Zeitungsberichten zufolge sind eine ganze Reihe ausländischer Investoren an dem auf mittlerweile bis zu zwei Milliarden Euro geschätzten Sender interessiert, darunter offenbar der französische Sender TF1 und die internationalen Konzerne CME und SBS.
 
Der Tübinger Wettbewerbsrechtler Wernhard Möschel wertete die Vorgabe des Kartellamts nach einem Verkauf vor der Übernahme als Schikane. „Ich kann mich nicht erinnern, dass die Frage, ob Unternehmensteile vor oder nach einer Übernahme verkauft werden, in anderen Fällen schon einmal Streitpunkt war“, sagte er.
 
Bei einem Verkauf des Senders noch in diesem Jahr müsse Springer mit einer Körperschafts- und Gewerbesteuer auf den Veräußerungsgewinn im dreistelligen Millionenbereich rechnen, hieß es. Auch bei ProSiebenSat.1 gibt es weiterhin Vorbehalte gegen eine Abspaltung des Senders, weil damit Synergien insbesondere bei der Werbezeitvermarktung und beim Spielfilmeinkauf verloren gingen.
 
„Das wird eine Herkules-Aufgabe“, zitiert der „Tagesspiegel“ das Unterfangen aus dem Umfeld Döpfners. Der Kaufvertrag müsse neu verhandelt, das gesamte Verfahren neu aufgerollt und alle Interessenten müssten unter einen Hut gebracht werden. Dennoch gelte der Verzicht auf ProSieben für den Verlag als „zweitbeste Lösung“. Das Ziel, neben dem Printgeschäft ein zweites starkes Standbein im deutschen Fernsehmarkt zu bekommen, könne auch so erreicht werden. [fp]

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