Sächsische Medienanstalt begrüßt DVB-T-Verbreitung von RTL in Stuttgart

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Der Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien, Martin Deitenbeck, begrüßt den Einstieg von RTL in die DVB-T-Verbreitung im Großraum Stuttgart.

Dies erklärte Deitenbeck auf Anfrage von DIGITAL FERNSEHEN. Auch das von RTL ab dem Programmstart im dritten Quartel dieses Jahres eingesetzte Kompressionsverfahren stößt bei Deitenbeck auf Zustimmung: „MPEG4 ist die am weitesten Ausgereifte, daher ist es nur folgerichtig, dass RTL diesen Weg geht“.
 
Die Landesanstalt für Kommunikation in Baden-Württemberg (LfK) hatte letzte Woche angekündigt, dass die Sender der RTL-Gruppe im Großraum Stuttgart im Kompressionsstandard MPEG4 in DVB-T verbreitet werden können. Die LfK hatte der RTL-Gruppe den Zuschlag dafür erteilt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Dabei wird das Programmangebot, zu dem neben den Free-TV-Sendern der Gruppe auch die kostenpflichtigen Pay-TV-Kanäle RTL Crime und RTL Living gehören, mit einer Conax-Verschlüsselung grundverschlüsselt. Der Empfang von RTL Crime und RTL Living soll den Nutzer 2,90 Euro monatlich kosten.
 
Deitenbeck hält sich daher mit einer Bewertung über das kostenpflichtige Angebote zurück: „Ob es eine Akzeptanz der grundverschlüsselten Programme gibt, muß der kommerzielle Veranstalter für sich entscheiden“.
 
Da derzeit auch die Ausschreibung für die Belegung eines DVB-T-Multiplexes in Mitteldeutschland (Halle/Leipzig) läuft, gewinnen die Aussagen des Geschäftsführers der SLM an Bedeutung, denn RTL ist nach Informationen von Branchenkennern auch an einer Abstrahlung seiner Programme über DVB-T in Mitteldeutschland interessiert.
 
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird RTL dann das gleiche Modell wie in Stuttgart offerieren. Von Seiten der Medienaufsicht dürfte man in Mitteldeutschland der privaten Sendergruppe kaum Steine in den Weg legen. „Die Ausschreibung erfolgte technik- und verschlüsselungsneutral. Wenn es nur einen Bewerber geben sollte, wird er infolgedessen auch den Zuschlag erhalten“, erklärte Deitenbeck auf eine entsprechende Frage.
 
Derzeit gibt es nach Aussage des SLM-Geschäftsführers keine abgestimmte Haltung der Landesmedienanstalten hinsichtlich der Verschlüsselung von DVB-T-Programmen. Deitenbeck selbst hält die Auffassung seiner Kollegen von der LfK „allerdings für zwingend“.
 
Findet diese Auffassung unter den Medienwächtern in den Medienanstalten eine Mehrheit, dann kann man von einem Paradigmenwechsel sprechen. Grundverschlüsselung scheint kein Tabuthema mehr zu sein. Das verwundert schon, denn nicht lange ist es her, als der Satellitenbetreiber Astra mit Entavio eine Plattform mit grundverschlüsselten Programmen auf den Markt bringen wollte. Astra erntete damals einen Sturm der Entrüstung bei Medienpolitikern und Konsumenten.
 
Der Wind scheint nun – zumindest was die Medienpolitik betrifft – aus einer anderen Richtung zu wehen.
 
Den eingeschlagenen Weg einer Grundverschlüsselung sieht Deitenbeck skeptisch: „Der Versuch, die bislang frei empfangbaren digitalen TV-Programme künftig zu verschlüsseln, wird meiner Meinung nach nicht zum Erfolg führen, weil es zu viele Alternativen gibt. Die Haltung der LfK ist, wie gesagt, technisch konsequent und medienpolitisch folgerichtig“. Er könne sich nicht vorstellen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk künftig verschlüssert ausstrahlt, auch dann nicht, wenn die bisher in MPEG2 verbreiteten DVB-T-Angebote ins effektivere Kompressionsverfahren MPEG4 überführt werden.

Aus Sicht der sächsischen Medienaufsicht wäre der Umstieg begrüßenswert: „Ich gehe davon aus, dass künftig auch die MPEG2-Programme auf MPEG4 migrieren, da es einfach der frequenzeffektivere Standard ist. Ich kann dies nur begrüßen“, begründete Deitenbeck seine Aussage. [mg]

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21 Kommentare im Forum

  1. AW: Sächsische Medienanstalt begrüßt DVB-T-Verbreitung von RTL in Stuttgart Zum Glück gibt es da noch die Konsumenten...
  2. AW: Sächsische Medienanstalt begrüßt DVB-T-Verbreitung von RTL in Stuttgart ... richtig. Die Elektronik-Discounter eine farblich auffällige Palette mit Receivern in die Einflugschneise der Kunden. Und das deutlich lesbare "GRATIS" tut dann noch sein Übriges
  3. AW: Sächsische Medienanstalt begrüßt DVB-T-Verbreitung von RTL in Stuttgart ... womit dann aktuelle Receiver inkl. den in vielen TV-Geräten eingebauten DVB-T-Empfänger unbrauchbar
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