Schlechte Aussichten für Handy-TV?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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DVB-H hat sich in Deutschland im Netz von Regulierung, Standards, Frequenzknappheit, Föderalismus und fehlenden Geschäftsmodellen verstrickt.

Die Welt am Sonntag gibt eine eher maue Prognose für das gelobte Fernsehen via Handy ab.

Laut Philipp Gerbert, Vizepräsident bei der Boston Consulting Group, sei die WM als Auftakt für das Handy-Fernsehen nicht mehr zu halten. Ganz so sehen es die Netzbetreiber noch nicht. Offiziell halten sich Vodafone, T-Mobile, E-Plus und O2 mit Verkündungen zurück, hinter vorgehaltener Hand sprechen sie aber nur noch von „möglichen Tests“ zum großen Sportereignis, schreibt die Welt am Sonntag weiter. In den Genuss des Handy-TVs werden aber nur wenige hundert Nutzer kommen.
 
Fakt ist, dass die Technik für eine Rundfunkausstrahlung aufs Handy ausgereift ist. Problem: Die Technik gibt es doppelt. DVB-H (Digital Video Broadcasting Handheld) versus DMB (Digital Multimedia Broadcasting). Jede der Technologien hat Vor- und Nachteile. DVB-H setzt auf die DVB-T-Technologie auf, die es bereits heute in Deutschland ermöglicht, digitales Fernsehen in Ballungszentren über eine kleine Stabantenne zu empfangen. Die Variante DVB-H ist abgespeckt, sie muß für die kleinen Handy-Displays ja auch deutlich weniger Daten übertragen. Trotzdem können die mobilen Geräte so mehr als 20 Kanäle empfangen. Genau das ist der größte Vorteil gegenüber DMB, denn dort lassen sich vorerst nur etwa drei Kanäle ausstrahlen. Doch auch DMB setzt auf eine andere Technologie auf. Der Standard funkt auf einer Welle mit dem digitalen Radiostandard DAB, dessen Netz mit viel Geld, aber praktisch ohne Kunden in Deutschland aufgebaut wurde.
 
Wie schnell sich welcher Standard durchsetzt, ist unterm Strich keine technologische Frage. Entscheidend ist das Frequenzproblem. In vielen Regionen sind die für DVB-H nötigen Frequenzen bereits von TV-Programmen belegt, die digital in die Wohnzimmer übertragen werden. So entsteht schnell ein Flickenteppich, der das bundesweite Handy-TV in die Ferne rückt. [mg]

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