Bern, Schweiz – Der Ständerat des Schweizer Parlaments (SP) diskutierte am Freitag den Stromverbrauch von Set-Top-Boxen. Die Forderung des Ständerats nach Verbrauchsvorschriften lehnte der Bundesrat jedoch ab.
Durch die in der Schweiz geplante Umstellung auf das digitale Fernsehen werden täglich mehr als 1 000 neue Set-Top-Boxen verkauft. Ende 2006 gab es bereits zirka 600 000 Set-Top-Boxen, wobei die Ratsmitglieder davon ausgehen, dass im Jahre 2015 etwa 3,35 Millionen Boxen in Betrieb sein werden.
Ein Receiver verbraucht bis zu 15 Watt im Stand-by-Modus, wodurch jährlich etwa 400 Millionen Kilowattstunden Strom zusätzlich benötigt werden. Dies würde den gesamten Stromverbrauch der Schweiz um ein bis zwei Prozent steigern.
Simonetta Sommaruga, SP-Ständerätin und Sprecherin der Energiekommission, brachte eine Interpellation ein, nach der ein Wert von einem Watt im Stand-by-Betrieb nicht überschritten werden soll. Der Bundesrat Moritz Leuenberger lehnte die Forderung des Ständerats ab, jedoch „aus rein formalen Gründen“, um das Anliegen mit ähnlichen Sparvorschlägen im Rahmen des angekündigten Aktionsplans prüfen zu können. Inhaltlich stimme er Sommarugas Vorschlag völlig zu.
Leuenberger will zunächst einen maximalen Stand-by-Wert von sieben Watt erreichen. Im „Stand-by passiv“ dürfe ein Wert von drei Watt nicht überschritten werden. Die bisherigen Vereinbarungen zwischen der Receiver-Branche und dem Bundesamt für Energie, die sich an den europäischen „Code of Conduct“ anlehnen, seien nicht ausreichend, denn dieser erlaubt für den Stand-by-Modus einen Verbrauch von bis zu 15 Watt. Nur die Cablecom, größter Schweizer Kabelfernsehbetreiber, lehnte die Vereinbarung ab. [lf]
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