München – Der FRK hat dem Satelllitenbetreiber SES Astra eine Kooperation über die auf Entavio aufgeschalteten Kanäle angeboten. DF sprach über die geplante Kooperation mit SES-Astra-Sprecher Markus Payer.
DIGITAL FERNSEHEN: Der Fachverband Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen (FRK) hat SES Astra vorgeschlagen, die auf Entavio vertretenen Sender seinen Kabelunternehmen anzubieten (DF berichtete). Ist SES Astra an solch einer Kooperation interessiert?
Payer: Ja sicher sind wir das. Wir haben immer gesagt, dass Entavio ein Modell für den gesamten TV-Markt ist und von Beginn an das Gespräch mit den Kabelnetzbetreibern gesucht, um in der Folge entsprechende Modelle für Kabelnetzbetreiber zu entwickeln.
DF: Wird SES Astra dann den Kundenkontakt übernehmen, oder sollen das die Kabelbetreiber selbst regeln?
Payer: Wir sind bereit, beides anzubieten. Also entweder das so genannte Wholesale-Modell, bei dem wir nur mit dem Netzbetreiber Verträge abschließen und er dann den Kundenkontakt abwickelt, oder aber auch das direkte Endkundengeschäft.
DF: Laufen diesbezüglich schon Gespräche mit dem FRK?
Payer: Ja, die Gespräche laufen bereits. Übrigens war die Kooperation mit Kabelunternehmen schon von Anfang an so angedacht. Seit Beginn von Entavio haben wir den Kontakt zu den Kabelunternehmen gesucht. Dass sich der FRK zu unserem Konzept bekennt, freut uns sehr.
DF: In wiefern fühlt sich Astra damit bestätigt?
Payer: Für uns zeigt dieser Schritt des FRK ganz deutlich, dass die anderen Marktteilnehmer jetzt verstehen, worum es uns geht. Nach anfänglicher Kritik hat die Branche wohl erkannt, dass es unser Ziel ist, eine offene und diskriminierungsfreie Plattform aufzubauen. Wir freuen uns sehr, dass die Unterstützung auch von dieser Seite kommt.
DF: Erwarten Sie Probleme mit dem Kartellamt bei einer möglichen Einigung mit dem FRK?
Payer: Das Kartellamt hat uns klar signalisiert, dass wir mit dem Aufbau unserer Plattform voranschreiten können. Das Kartellamt prüft, wie Sie wissen, noch die technischen Basisspezifikationen der Entavio-Receiver, die dazu dienen sollen, dass die Boxen verschiedener Hersteller – von denen es hoffentlich möglichst viele gibt – sich gewissermassen untereinander verstehen. Doch bleibt der Roll-out von Entavio davon unberührt. Wir legen also los.
DF: A propos Kartellamt, gibt es einen neuen Stand mit den Entavio-Spezifikationen für die Receiver?
Payer: Die Prüfung des Kartellamts ist noch nicht abgeschlossen, aber wir sind hier guter Dinge. Für uns ist und bleibt Entavio eine offene Plattform. Basisspezifikationen sind notwendig – gerade nicht, um Marktteilnehmer auszuschließen, sondern um möglichst viele einzubeziehen und Herstellern sowie Haushalten Investitionssicherheit beim Bau und beim Kauf einer Box zu gewährleisten. Die Basisspezifikationen müssen technisch gesehen sein, um die Interoperabilität der Boxen zu gewährleisten.
Mit Blick auf die kartellamtliche Prüfung brauchen wir, wie gesagt, mit der Umsetzung und dem Aufbau von Entavio nicht auf den Abschluss des Verfahrens zu warten. Deshalb planen wir den Marktstart für die IFA, und deshalb haben wir uns auch mit den Herstellern zusammengesetzt und ihnen die Spezifikationen vorgestellt. An der Akzeptanz der Hersteller können wir deutlich sehen, dass unser Konzept auf Zustimmung trifft. [fp]
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