London – Weil mittelfristig keines der beiden DVD-Nachfolgeformate eine Vormachtstellung erreichen kann, werden die Studios wohl 2008 einlenken und beide Formate unterstützen.
Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie der Analysten von „Screen Digest“. So können es sich die Studios nicht dauerhaft leisten, so das Argument der Analysten, auf die Umsätze aus beiden Formaten zu verzichten. Damit decken sich die Argumente mit den Aussagen des Warner-Presidenten Ron Sanders. Warner ist derzeit das einzige Hollywood-Studio, welches noch beide Formate unterstützt.
Allein 2008 könnten Hollywood Einnahmen von 270 Millionen US-Dollar durch die Lappen gehen. Natürlich ist der Ausfall für die HD-DVD-Studios aufgrund der derzeit höheren Verkaufszahlen der Blu-ray-Disc größer, aber auch den drei Blu-ray-Vertreter Sony, Fox und Disney könnten zusammengerechnet 175 Millionen US-Dollar entgehen.
Deswegen erwarten die Experten von Screen Digest, dass sich die Studios 2008 für beide Formate aussprechen werden. Den Wechsel von Paramount und Dreamworks hin zur HD DVD – vorher haben beide Studios ihre Filme auf Blu-ray und HD DVD herausgebracht – sehen die Marktforscher nicht als Argument gegen ihre Prognose. Vielmehr habe dieser Schritt die Zukunft der HD DVD gesichert, so dass die anderen Studios jetzt auch auf das Format setzen können. Somit ist keines der Studios für den Tot eines der Formate noch für die Verlängerung des Formatstreits verantwortlich.
„Weihnachten 2007 wird ein kritischer Punkt für das HD-Geschäft“, ist sich Richard Cooper, Analyst für den Bereich Video bei Screen Digest, sicher. Dennoch erwartet er keinen klaren Gewinner, so dass der Weg für eine Doppellösung frei werden dürfte. „Dann werden sich die Studios entscheiden müssen, wie lange sie es sich leisten können, zukünftige Profite ihren Prinzipien zu opfern.“
Der Schlüssel liegt dabei laut der Studie bei Abspielgeräten. Beiden Kontrahenten gelingt es derzeit, ihre Player an den Kunden zu bekommen. Begünstigt wird dies durch die im Zuge des Konkurrenzkampfs gesunken Preise. Bisher hat die Blu-ray Disc deutlich mehr Player im Markt, wenn man die Playstation 3 dazurechnet. Laut Screen Digest stehen sechsmal mehr PS3 in den Haushalten als Standalone-Player beider Formate zusammen. Jedoch hat sich auch gezeigt, dass PS3-Besitzer deutlich weniger Filme als die Eigentümer von reinen Playern kaufen. [lf]
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