Studie: Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Für viele Arbeitnehmer in Deutschland gibt es im Zuge der Digitalisierung keine klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit mehr.

Einer repräsentativen Studie des Arbeits-Forschungsinstituts IZA zufolge verbringen vier von zehn Arbeitnehmer in ihrer Freizeit im Schnitt mehr als zwei Stunden pro Woche mit Tätigkeiten, die eigentlich zu ihrer Arbeit gehören. Unter Mitgliedern des Karrierenetzwerks Xing, das gemeinsam mit dem IZA die Studie durchgeführt hat, sind es sogar mehr als die Hälfte (58,1 Prozent). Wissensarbeit und soziale Interaktion finde zunehmend außerhalb eines festen Arbeitsplatzes statt, sagte Hilmar Schneider, Leiter des IZA. „Die Messbarkeit von Arbeitszeit gerät damit zur Illusion.“

Der Studie zufolge gaben insgesamt 62,8 Prozent der Befragten an, sich auch in ihrer Freizeit mit ihrer Arbeit zu beschäftigen. Unter den Xing-Mitgliedern waren es sogar 87,6 Prozent. Dazu zählt etwa das Bearbeiten von dienstlichen E-Mails oder die Beschäftigung mit Fachliteratur und Informationsmaterial. Das Arbeitszeitgesetz gehe davon aus, dass sich Arbeitszeit eindeutig messen lasse. Sie lasse sich aber immer schwerer erfassen. Damit verliere aber ein Instrument an Wirkung, das Arbeitnehmer eigentlich vor Überlastung schützen solle.
 
Schneider hält eine grundsätzliche Debatte über die Definition von Arbeit für notwendig. Selbstständige Arbeit und abhängige Beschäftigung würden sich durch die Digitalisierung immer ähnlicher werden. Dadurch verliere der Arbeitnehmerschutz an Wirksamkeit. Mit Forderungen wie einem Verbot von beruflichen Mails außerhalb der Bürozeiten sei der Problematik jedoch nicht beizukommen.
 
Für die Ergebnisse der Studie „Arbeiten in Deutschland“ befragte das von der Deutsche Post Stiftung geförderte Institut 1809 Beschäftigte zwischen 25 und 54 Jahren. Zusätzlich gab es eine Befragung unter 1967 Mitgliedern des Xing-Netzwerks.

[dpa]

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27 Kommentare im Forum

  1. Solange es sich ein beide Richtungen in etwa ausgleicht finde ich ist dagegen nichts einzuwenden. Sondern dadurch wird meinst ein besseres Arbeitsklima erreicht.
  2. Die Arbeitnehmer versklaven sich durch die Digitalisierung immer mehr freiwillg selber, kann man dazu nur sagen. Wer außerhalb der regulären Arbeitzeit Leistungen fur den Arbeitgeber erbringt und diese nicht wenigstens dem Arbeitgeber in Rechnung stellt, macht was falsch!!! Wer über seine reguläre Arbeitszeit hinaus regelmäßig Arbeitsleistungen erbringt, der wird das später selbst bereuen und mit Burnout vorzeitig Frührentner mit niedriger Rente werden!!! Es ist gesetzliche Pflicht der Arbeitgeber dies zu verhindern!!! Wo bleibt da die Reaktion der Gewerkschaften, die die Rechte der Arbeitnehmer durchsetzen wollen???
  3. Die Arbeitsbedingungen haben sich grundsätlich geändert. Früher hat man gearbeitet und es gab einen Feierabend. Heute will man die Idendifikation mit dem Unternehen und es gibt eine sogenannte work-life-balance. Beim Kaminabend wird man auf das Unternehmen eingeschworen und eine Gehirnwäsche versucht. Des weiteren gibt es den klassischen Tafirfvertrag nur noch im produzierenden Bereich alles andere sind außertarifliche Verträge mit besserer Bezahlung aber mit dem Problem der Arbeit über alles Mentalität. Wenn dann die Leute ein burn-out bekommen und in Therapie müssen bezahlt dies die Allgemeinhait und es wird nach Möglichkeit jemand Neues eingestellt. Wertschätzumg, Mitarbeiterverantwortung, Gesundheitsmaßnahmen steht alles nur auf dem Papier. Hier ein passender Artikel dazu: Von wegen Feierabend: Angestellte opfern fünf Stunden Freizeit für die Arbeit - jede Woche - SPIEGEL ONLINE - KarriereSPIEGEL mfG
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