Studie: Umbruch im TV-Markt – Online als Milliardengeschäft

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der deutsche Fernsehmarkt muss sich auf magere Zeiten einstellen. Die Marktforscher von Booz & Company prognostizieren bis 2015 ein jährliches Umsatzwachstum von dürftigen 1,7 Prozent.

Potenzial sehen die Autoren der am Dienstag in München vorgelegten Studie zudem überwiegend außerhalb des Kerngeschäfts. Das derzeitige Umsatzvolumen im sogenannten „TV & Video Ecosystem“ von 104 Milliarden Euro steige binnen Fünf-Jahres-Frist moderat auf 115 Milliarden Euro. Dabei sei im klassischen Fernsehmarkt und bei der Werbefinanzierung eher eine Stagnation zu beobachten, hieß es. E-Commerce reife hingegen zu einer wichtigen Ertragssäule für die Sendergruppen heran und verdopple sich mit Online-Shops, Apps und Merchandising bis 2015 auf 2,6 Milliarden Euro Gesamtumsatz.

Ferner geht Booz & Company davon aus, dass das Fernsehgeschäft zunehmend mit angrenzenden Märkten im Bereich Kommunikation und Internet verschmilzt. Auch in Deutschland verlagerten sich TV-Umsätze zunehmend auf den Abruf mit mobilen Endgeräten und im weltweiten Datennetz, hieß es. Luft nach oben gebe es ferner bei Set-Top-Boxen, Kabel- und Satellitenzugängen, Pay-TV und Teleshopping.

Das zu einem guten Teil werbefinanzierte TV-Kerngeschäft stagnierte laut de Auguren im Jahr 2009 bei 15 Milliarden Euro, das prognostizierte Umsatzplus des Sektors von 2,5 Milliarden Euro bis 2015 entfällt zum größten Teil auf neue über Pay-Modelle finanzierte, zum Teil non-lineare Dienste wie Video on Demand oder die E-Commerce-Angebote der Sender.

Zwar bleibe das konventionelle Fernsehen auf absehbare Zeit das wichtigste Unterhaltungsmedium der Deutschen, aber die neuen Standards setzen Internet- bzw. Technologieunternehmen wie Google oder Apple mit maßgeschneiderten Inhalten und innovativen Endgeräten, glauben die Marktforscher. Das sei auch der jungen Zielgruppe geschuldet, die iTunes, Youtube oder Zattoo als TV-Ersatz für sich entdeckten.

„Wir werden künftig völlig neue und überraschende Konstellationen und Zusammenschlüsse sehen. Wer weiter im Konzert der großen TV-Anbieter mitspielen will, muss sein Geschäftsmodell kontinuierlich an die neuen Marktstrukturen anpassen“, lautet das Fazit der Studie „“Future of the German TV & Video-Ecosystem“ auch hinsichtlich der Planungen von Pro Sieben Sat 1 und RTL, eine gemeinsame Online-TV-Plattform in Deutschland an den Start zu rollen. [ar]

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